Die Fussball WM 2010 ist unter hervorragenden Bedingungen erfolgreich durchgeführt worden. Die ganze Welt hat durch die Live-Übertragungen und die Berichtserstattung sehen können wie friedlich und enthusiastisch die Südafrikanische Bevölkerung zusammen mit den vielen Besuchern dieses grosse Fussballfest gefeiert hat. All die Ängste und Vorurteile betreffend Sicherheit, Kriminalität, dem fehlenden Transportwesen und der Fertigstellung der Stadien haben sich schlussendlich als fehl am Platz erwiesen.

Genau so ergeht es den vielen Urlaubern wenn Sie Südafrika bereisen. Das Land mit den unglaublich vielen Schätzen an Natur, Tier und Menschen heisst jedermann willkommen und schlägt alle Besucher in seinen Bann.

Mehr Details zur Fussball WM 2010 finden Sie unter in wikipedia.

Weiter unten können Sie im Detail nachlesen wie es zur Austragung der Fussball WM in Südafrika kam und welche Vorurteile und Ängste die damaligen Schlagzeilen beherrschten.

Comments in english – Auf der englischen Seite finden Sie viele weitere Informationen zur WM 2010

Senden Sie mir regelmässig den KapWeine-Newsletter (E-Mail) mit Infos, News und Angeboten zu Südafrika und SA-Weinen:

Inhalt

Die Fussball WM 2010 findet im wunderschönen Südafrika statt! Wir alle feiern!

Lesen Sie in zahlreichen Berichten und Reports auf Deutsch und Englisch nach wie Südafrka zum Austragungsort für die WM2010 gewählt wurde und was das für das Land und die Leute bedeutet. Fangen Sie Stimmungen auf und freuen Sie sich mit uns.

Zürich, Switzerland war der Austragungsort für die Entscheidung wo die Fussball-Weltmeisterschaft 2010 stattfinden wird. Zu unserer grossen Freude wurde Südafrika zum Sieger erkohren. Was für ein wunderbarer Moment. Es bestätigt den unaufhaltsamen Weg Südafrikas als Vorzeigenation Afrika’s. Ein Land das die ganzen politischen, wirtschaftlichen und demokratischen Hoffnungen Afrika’s in sich trägt. Wenn man die Sprachen- und Religionsvielfalt in Südadfrika anschaut, dann kann man hier gar von einer Vorbildrolle für die ganze Welt sprechen. Diese Vorreiterrolle nimmt Südafrika’s Demokratie nunmehr seit 10 Jahren ein und hat damit unweigerlich den Beweis angetreten, dass ein friedliches Zusammenleben von verschiedenen Hautfarben, Sprachen, Religionen und Kulturen möglich ist. In Südafrika sind das nicht nur Lippenbekenntnisse nein! Hier wird Friede vorgelebt und verkörpert.

Dies alles nach der FRIEDLICHEN Abkehr von einer brutalen Rassentrennungsgesellschaft bis hin zum Aufbau einer Demokratie mit der fortschrittlichsten Verfassung der Welt. Der Weg ist noch lange, doch ist der 2010 Fussball-Weltcupentscheid für eine junge Demokratie wie Südafrika eine grosse Belohnung. Dieses Geschenk kommt gerade recht zur auf der ganzen Welt stattfindenen 10-jährigen Südafrika-Demokratie-Feier. Besonders freut es uns, dass die wichtigsten Menschen, die sich in der Vergangenheit vehement für eine friedliche Lösung in Südafrika eingesetzt haben, diesen wunderschönen Moment noch erleben dürfen. Allen voran Ex-Präsident Nelson Mandela (86 jährig) mit Ex-Präsident F.W. De Klerk und Bischof Desmond Tutu, welche allesamt Friedens-Nobelpreisträger sind. Mit von der Partie natürlich auch der jetztige Präsident Thabo Mbeki.

Es fühlt sich an, als ob die ganze Welt nach dem alten Antiapartheitsslogan „one man – one vote“ nun gemeinsam für die Rainbow Nation Südafrika gestimmt hat.

Mit den tollen Vergelegen Weinen als stilvoller Partner wurde an der Siegerparty der Südafrikanischen Delegation im Grand Hotel Dolder kräftig gefeiert!

Franz Beckenbauer hat sich nach einem Besuch der Baustelle für Kapstadts neues WM-Stadion positiv über den Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 geäußert. Er sei angetan von Südafrikas Vorbereitungsstand

Franz Beckenbauer glaubt an ein schöne WM 2010.

«Ich bin sehr, sehr beeindruckt von der andauernden Bautätigkeit in Kapstadt, und es ist fantastisch, was die Menschen in Südafrika bei ihrer Vorbereitung auf die WM 2010 tun», wurde Beckenbauer von den Organisatoren zitiert. Kapstadt sei eine der schönsten Städte der Welt, und das Greenpoint- Stadion habe eine traumhafte Lage unterhalb des Tafelbergs.

Er persönlich habe keine Zweifel, dass die WM-Gastgeber bis 2010 bereit seien. Beckenbauer: «Ich bin definitiv überzeugt, dass die WM ein Erfolg wird. Es ist für Südafrika die größte Gelegenheit, die ganze Welt wird 2010 auf dieses Land schauen. Und soweit ich das beurteilen kann, sind sie im Zeitplan, und ich habe daher keine Zweifel, dass alle Stadien vor der WM fertig sein werden.»

Beckenbauer nimmt in seiner Eigenschaft als Mitglied der FIFA- Exekutive an den Feierlichkeiten zum 50. Bestehen des Afrikanischen Fußballbundes (Confederation of African Football/CAF) teil. Bei der WM 2006 in Deutschland war er Chef des Organisationskomitees.

WM in Südafrika: Das Schreckgespenst verscheuchen

In Südafrika laufen die Vorbereitungen für die WM 2010 auf Hochtouren; über 40 Milliarden Euro investiert das Land in Stadien und Verkehrssysteme. Trotzdem sind die Blicke einer Delegation aus Baden-Württemberg eher sorgenvoll.

Erwin Staudt schaut vor dem Besuch der „Soccer City“ in Johannesburg überaus skeptisch. Über 94.000 Zuschauer sollen hier Mitte 2010 das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft sehen. Das alte Stadion wird komplett umgekrempelt, ein Ende ist nicht abzusehen. „Ich bin gespannt, wie die Südafrikaner das machen. Die Fifa-Anforderungen haben uns schon bis an die Grenze belastet“, sagt der Präsident des VfB Stuttgart und denkt an die Vorbereitungen zum WM-„Sommermärchen“ 2006. Und wie kommen die Fans ins Stadion, was ist mit den vielen Morden im Land? Fragen, die dem deutschen Gast durch den Kopf spuken. Doch dann taucht Danny Jordaan auf.

Vor der Südafrika-Reise von Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) hieß es, der Chef des südafrikanischen WM-Organisationskomitees sei im Ausland. Doch plötzlich steht er im Konferenzraum von „Soccer City“, verbreitet Optimismus und bittet um Verständnis. „Es ist das erste Mal, dass ein Entwicklungsland die WM ausrichtet“, ist sein erster Satz. Der Ausbau der Infrastruktur sei das Hauptthema der Südafrikaner – nicht der Stadionbau, wo es immer wieder Berichte über Verzögerungen, Streiks und Nachschubmangel bei Baumaterial gibt. 40 Milliarden Euro stecken die Südafrikaner unter anderem in neue Straßen, Schienenverkehr und Kommunikationsleitungen, vier Milliarden Euro in die neun Stadien.

„Nie ist etwas passiert“

„Wir brauchen doppelt so viele Busse, viel mehr Flugzeuge“, sagt Jordaan und weiß um die Bedenken der Europäer und der Fifa, die angeblich schon mal über eine Verlegung nachgedacht hatte. Für Deutsche unvorstellbar: In Südafrika gibt es so gut wie keinen öffentlichen Nahverkehr. Der Vergleich mit Deutschland hinke, zeigt sich der OK-Chef überzeugt. Dennoch will er das größte Schreckgespenst der Europäer verscheuchen. Thema Kriminalität: „Wir haben elf große Sportereignisse in den letzten 30 Jahren in Südafrika gehabt und nie ist etwas passiert.“

Bei seiner Präsentation der Vorbereitungen vor der deutschen Delegation verweist Jordaan immer wieder auf die WM in Deutschland. Besonders die Fanfeste und die Begeisterung der Bevölkerung haben ihn beeindruckt. Auch in Südafrika soll es Public Viewing geben. Leider ist die WM 2010 mitten im Winter, es ist kalt und dunkel. „Dunkelheit heißt für jeden Afrikaner jeder Hautfarbe: Ich bleib zu Hause“, zeigt sich ein deutscher Botschaftsvertreter skeptisch.

Wichtig für die Stimmung im Land ist auch das Abschneiden der eigenen Nationalmannschaft. Sie ist als Gastgeber automatisch qualifiziert – sportlich hätte es wohl nicht gereicht. Doch bis zur WM soll alles anders werden – dafür soll der brasilianische Startrainer Carlos Alberto Parreira sorgen. „Wir müssen mithalten“, gibt Jordaan die Losung aus, sonst könnte es schwierig werden mit der Begeisterung. Die Stimmung von VfB-Präsident Staudt hat sich nach Jordaans Vortrag jedenfalls aufgehellt. „Ich habe jetzt ein sehr gutes Gefühl, weil jemand wie Jordaan auf dem Fahrersitz hockt.“

Gute Hoffnung am Kap

Der Winter hat dieses Jahr schon früh an der Südspitze von Afrika Einzug gehalten. Es regnet und stürmt wie seit langem nicht mehr. Doch in der riesigen Baugrube gleich neben der Kapstädter Waterfront, dem Vergnügungs- und Entertainmentviertel, herrscht reges Treiben. Ein paar Dutzend Arbeiter verlegen Kabel für Stromgeneratoren und ziehen Drainagegräben. Und auf dem Granitfels im Untergrund liegen bereits ein paar Betonblöcke der neuen Kapstädter Arena. Kein Zweifel: Die ersten Spatenstiche für die Fußballweltmeisterschaft am Kap in drei Jahren sind getan.

Trotzdem gestaltet sich die Arbeit am neuen Stadion insgesamt eher mühsam, heißt es aus Kreisen des Hamburger Architektenbüros gmp, das die neue Arena entworfen hat. Zwar sind die Erdarbeiten schneller als erwartet vorangekommen. Dennoch gilt für den Bau einer Fußballarena das gleiche wie für die Politik am Kap: „In punkto Power-Point-Präsentation ist Südafrika einsamer Weltmeister. Die Frage ist: Können wir es auch umsetzen?“, sagt der Transportexperte Paul Browning. Niemand will Verantwortung übernehmen. Selbst bei Kleinigkeiten sollen stets die Deutschen entscheiden.

Das gleiche gilt für viele andere WM-Projekte. Einige wie etwa der Bau der fünf neuen Stadien kommen passabel voran, zumal dann, wenn die Architekten, wie etwa in Durban, die Rückendeckung der Stadt haben. Doch viele andere Fragen bleiben ungelöst.

Sorgen bereitet vor allem die Infrastruktur, allen voran das marode oder oft gar nicht vorhandene Nahverkehrssystem, das in Deutschland so perfekt funktionierte, dass es manchem Besucher vom Kap die Sprache verschlug. Die im Katalog des Weltverbandes Fifa geforderten Straßenbahnen und U-Bahnen gibt es in Südafrika jedenfalls nicht – und es wird sie wohl auch zumindest nicht in den drei Jahren bis zur WM geben. Das Eisenbahnnetz ist in den letzten 20 Jahren kaum gewartet worden und entspricht nicht den Anforderungen eines modernen Industriestaates.

Auch die Stromausfälle häufen sich, weil die Regierung wider besseren Wissens zwischen 1998 und 2004 keine neuen Kraftwerke genehmigt hat. Inzwischen ist der Energiepuffer von damals 25 Prozent auf knapp acht Prozent geschmolzen – und liegt inzwischen weit unter dem internationalen Standard von 15 Prozent. Größere neue Anlagen werden frühestens 2012 ans Netz gehen – zu spät für die WM. „Wir haben die Chance, es zu schaffen Aber genauso gut können wir an die Wand fahren“, sagt Browning .

Sorgen bereitet auch die aus dem Ruder gelaufene Gewalt. „Wer gibt schon gerne viel Geld für einen Urlaub aus, wenn er Angst um Leib und Leben haben muss“, fragte der (schwarze) US-Botschafter Eric Bost kürzlich in einem vielbeachteten Zeitungsinterview. Sobald Weiße aber nur leise Bedenken äußern, werden sie rasch als Nörgler, schlechte Patrioten oder gar Rassisten abgestempelt, die dem Land keine erfolgreiche WM-Ausrichtung zutrauen.

Wer mit den an der Organisation Beteiligten spricht, hört auch nur zumeist das, was Staatspräsident Thabo Mbeki schon vor einem Jahr in Berlin sagte: Klar gebe es das eine oder andere Problem, aber Südafrikaner seien innovativ – und würden die beste Weltmeisterschaft aller Zeiten ausrichten.

Wer jedoch in die Zeitungen schaut oder mit den Menschen vor Ort spricht, dem kommen gewisse Zweifel. Ohne Druck wie zuletzt vom Fifa-Präsidenten Sepp Blatter werden die Zeitpläne kaum einzuhalten sein.

Es wird also eng, und schon deshalb lagen die Zeitungen auch nicht ganz falsch, als sie die Entsendung von Horst R. Schmidt, dem wichtigsten Organisator der WM 2006, mit der Anstellung eines Kindermädchens verglichen. Schmidt selbst will davon naturgemäß nichts wissen, schon weil er um den ungeheuren politischen Stellenwert weiß, den die Ausrichtung der ersten WM in Schwarzafrika für das Land am Kap hat. „Die Welt soll Südafrika nicht ständig mit dem unterschwelligen Ton der Unfähigkeit begegnen“, moniert er. „Denn bekanntlich führt nicht nur ein Weg zum Ziel.“ Auch sonst versprüht der Funktionär Optimismus. Für ihn ist jedenfalls klar: „Südafrika kann und wird die WM stemmen.“

Dennoch: Bei aller dem Land eigenen Gelassenheit ist Südafrika an einem Punkt angekommen, an dem der eigene Stolz überdacht werden muss. Das Engagement des Auslands gilt es dabei vorsichtig zu balancieren: Mischen sich Schmidt und die Deutschen zu stark in die Planungen ein, wird es am Ende heißen, die WM sei zu eurozentrisch, ja teutonisch. Stehen sie untätig herum, wird man später sagen, sie hätten (Süd-)Afrika im Stich gelassen. Zurzeit wirkt alles noch etwas ungelenk: Bayerische Feuerwehrleute sind bereits ans Kap aufgebrochen, um Einsatzpläne auszutüfteln. Und immer neue Delegationen kommen aus Deutschland angereist, zuletzt sogar aus der WM-Stadt Kaiserslautern, um Ratschläge zu geben, oft ungefragt. Vor allem hat man jedoch versäumt, Südafrika direkt in die Vorbereitung der deutschen WM einzubinden. Diese Expertise fehlt dem Land am Kap nun bei der eigenen Vorbereitung an allen Ecken und Enden.

FIFA dementiert Ausweichplan für WM 2010

Zürich (dpa) – Der Fußball-Weltverband FIFA hat einen angeblichen Ausweichplan für die Ausrichtung der Weltmeisterschaft 2010 dementiert und dem Gastgeberland Südafrika den Rücken gestärkt.

«Plan B ist nur Südafrika gewesen und wird es auch weiter sein», teilte die FIFA in einem Schreiben mit. Meldungen, nach denen der Verband einen Alternativplan habe, seien «völlig inkorrekt».

Auslöser für die jüngste Stellungnahme der FIFA waren Aussagen von Verbandschef Joseph Blatter, der mit der Nennung von möglichen Ersatzkandidaten der Debatte um Probleme von WM-Gastgeber Südafrika neue Nahrung gegeben hatte. In einer BBC-Sendung hatte der Schweizer gesagt, dass die FIFA im Fall der Fälle die WM-Endrunde 2010 verlegen könnte.

«Ja, aber es gibt auch noch andere Länder, die morgen oder in zwei Tagen oder in zwei Monaten in der Lage wären, eine WM zu organisieren», hatte Blatter auf die Frage geantwortet, ob England oder Australien für Südafrika einspringen könnten. Zudem hatte der FIFA-Chef die USA, Mexiko, Japan, Spanien als potenzielle Ausweichländer genannt. Diese Aussagen seien «missverständlich wiedergegeben» worden, stellte die FIFA nun klar.

Gleichzeitig hatte Blatter in der Sendung jedoch auch betont, dass er weiter davon überzeugt sei, dass Südafrika die WM erfolgreich organisieren wird. Als einzigen Grund für ein Abweichen könne er sich nur eine «Naturkatastrophe» vorstellen.

Südafrika ist der erste afrikanische Gastgeber einer Fußball-WM. Probleme beim Stadionbau, der Verkehrs-Infrastruktur und ungeklärte Sicherheitsfragen hatten Zweifel aufkommen lassen, ob Südafrika in der Lage ist, diese riesige Sportveranstaltung zu organisieren.

„Das Turnier findet statt“

Fifa-Organisator Horst R. Schmidt über Probleme und Lösungen vor der WM 2010 in Südafrika

Herr Schmidt, Sie sind seit gut 100 Tagen Fifa-Berater für die Fußball-WM 2010 und waren zuletzt mehrfach in Südafrika. Wie ist der Stand der Vorbereitungen?

Eine Frage, die jetzt immer wieder gestellt wird, lautet, ob Südafrika sich hinter dem vergleichbaren Zeitrahmen der WM 2006 befindet. Generell ist festzuhalten, dass sich die Planungsdokumente des lokalen Organisationskomitees 2010 auf einem hohen Niveau befinden. Es ist zu erkennen, dass man nicht nur über fähiges Führungspersonal verfügt, sondern auch Erfahrungen zurückliegender Weltmeisterschaften – zumindest der Turniere 2002 und 2006 – berücksichtigt hat.

Zum Thema
In Deutschland gibt es viele negative Meldungen aus dem WM-Gastgeberland. Es ist die Rede von Kriminalität, Bau-Verzögerungen, jüngst gab es eine Posse um die fehlende Arbeitsgenehmigung für den neuen Nationaltrainer Parreira. Kann Südafrika das Milliarden-Event Weltmeisterschaft wirklich stemmen?

Ganz klar, Südafrika kann die WM stemmen. Es gab einzelne Verzögerungen, bis alle Baufirmen benannt waren. Aber jetzt ist alles im Fahrplan. Wir sollten bei all diesen Berichten Fairness walten lassen und dabei negative Meldungen, die es auch vor dem Turnier in Deutschland gab, nicht vergessen. Die Geschichte mit der Arbeitsbewilligung von Parreira hat nichts mit der WM zu tun. Die Kriminalität auch nicht.

Fifa-Präsident Joseph Blatter sprach vor kurzem über einen Plan B – auch für Südafrika. Wie sieht der denn aus?

Präsident Blatter sagte klar: Plan A ist Südafrika, Plan B ist Südafrika und Plan C ist Südafrika. Damit machte er mit Nachdruck deutlich, dass es überhaupt keine Zweifel gibt, dass das Turnier 2010 in Südafrika stattfinden wird. Die WM wird anders sein als in Deutschland, aber damit nicht schlechter.

In Kapstadt gibt es Ärger um den Baugrund für das neue WM-Stadion. Südafrikas Vize-Finanzminister Moleteki sprach öffentlich davon, dass bei Klagen der Anwohner Kapstadt als Spielort ausscheidet. Ist wirklich vorstellbar, dass die für ausländische Touristen attraktivste südafrikanische Stadt wegfällt?

Sie beziehen sich auf Debatten rund ums Green-Point-Stadion. Das Stadion wurde von den Südafrikanern ins Gespräch gebracht, nicht von der Fifa. Denn in den Bewerbungsunterlagen ging es um die Renovierung der bestehenden Arena. Nach jüngsten Berichten aus Südafrika sollten aber nun alle Probleme mit einem neuen Green-Point-Stadion bereinigt sein.

Was müssen Sie in diesem Jahr noch schaffen, um im Zeitplan zu bleiben und 2009 den Confed-Cup austragen zu können?

Ein Meilenstein ist sicher, dass Stadionbauten und Umbauten nach Plan verlaufen. Außerdem muss die Vorrundenauslosung sehr gut organisiert und das Ticketing-Konzept fertig erarbeitet werden.

Sie gelten als der WM-Fachmann schlechthin und werden als Perfektionist beschrieben. Wie sehr mussten Sie sich bei der Zusammenarbeit mit den südafrikanischen Partnern von Ihren gewohnten Arbeitsweisen verabschieden?

Also, ich möchte mal deutlich sagen, dass die nördliche und westliche Welt Südafrika nicht ständig mit dem unterschwelligen Ton der Unfähigkeit begegnen sollte. Bekanntlich führt nicht nur ein Weg zum Ziel. Die WM 2010 wird in Südafrika stattfinden, damit auf einem anderen Kontinent, in einem anderen Land. Dort gibt es eben andere Mentalitäten, gesellschaftliche Phänomene, historische Hintergründe und auch andere Vorgehensweisen.

Erwartet uns 2010 eine schwierige WM?

Es ist nicht gesagt, dass die WM nicht ebenso ein Erfolg wird wie die in Deutschland. Jetzt wird es so dargestellt, als ob bei uns alles immer wie am Schnürchen und ohne Probleme ablief. Das stimmt so nicht. Auch die Organisation der WM in Deutschland war ein hartes Stück Arbeit. Auf die veränderten Gegebenheiten muss man sich einstellen und den Gastgebern den nötigen Respekt entgegen bringen.

Werden Sie nach Ihrem Ausscheiden beim DFB 2007 nach Südafrika übersiedeln?

Nein, allenfalls vielleicht in den letzten Monaten vor der WM.

Das Gespräch führte Jürgen Rollmann. Er war im vergangenen Jahr WM-Koordinator der Bundesregierung, nun arbeitet er wieder als Journalist.

Horst R. Schmidt, 65, bereitet für den Fußball-Weltverband Fifa die WM 2010 in Südafrika vor. Schmidt ist Generalsekretär des DFB und war wichtigster WM-Organisator 2006 in Deutschland.

Fußball-WM 2010 in Südafrika: Hamburger Technologie für die IT der Südafrikanischen Sicherheitskräfte

openPR) – In den nächsten Monaten werden in Vorbereitung auf die kommende Fußball-WM in Südafrika über 100.000 IT-Arbeitsplätze neu eingerichtet. Vor allem die Sicherheitskräfte müssen mit moderner, vernetzter Technik ausgestattet werden. Die gewaltige logistische und technologische Leistung wird durch ein IT-Management Tool aus Hamburg ermöglicht, das den gesamten vorhandenen, geplanten und schließlich eingesetzten Hard- und Softwarepool im Griff haben wird.

Bei einem derartigen Projekt werden Umfang und Qualität der gewaltigen Informationsmengen schnell zum zentralen Problem. Für jeden Arbeitsplatz müssen hunderte Detaildaten zum Einsatzzweck, zur Hardware, Standort und Zustand erfasst, der Softwareeinsatz und die Konfiguration muss geplant und kontrolliert werden. Der IT-Asset-Manager Spider Asset verwaltet diese mehrere Millionen Fakten umfassenden Bestands- und Planungsdaten, hilft bei den notwendigen Rollouts und ermöglicht eine kostengünstige Beschaffung von Komponenten. Die jeweils aktuellen Installationen werden automatisch über das Columbus Inventory-System überprüft und mit ihren Kerndaten ins System eingetragen. Dadurch ist jederzeit bekannt, welche Arbeitsplätze in welchem Zustand sind.

Das browserbasierte Produkt ist auch für den Einsatz in größten Projekten geeignet, so dass das Projekt keineswegs das größte IT-Management-Projekt der Spider LCM ist: Geschäftsführer Thomas Hübner: „Wir freuen uns sehr, nun auch, unter der regionalen Leitung durch unseren Partner brainware AG, in Südafrika vertreten zu sein. Der Verbund aus den beteiligten Unternehmen aus Deutschland und der Schweiz mit den gemeinsamen Erfahrungen aus anderen Großprojekten dieser Art waren mit Sicherheit ausschlaggebend für den Zuschlag durch die Südafrikaner.“

Südafrika wird ein guter Gastgeber sein

Zürich (dpa) – Im Fußball-Weltverband FIFA gibt es keine Zweifel mehr, dass Südafrika die Weltmeisterschaft 2010 gut organisieren wird.

«Südafrika wird ein guter Gastgeber sein. Wir stehen heute vereint hinter dem Land», erklärte FIFA-Präsident Joseph Blatter nach einer Sitzung des Exekutivkomitees in Zürich. Im Dezember habe es noch Bedenken über den Fortgang der Stadienbauten, der infrastrukturellen Maßnahmen sowie der Sicherheit in Südafrika gegeben. «Es gab Zweifel von Exekutivkomiteemitgliedern. Seitdem haben wir aber viele Berichte erhalten und wir sind glücklich darüber», so Blatter. «Südafrika wird es schaffen und es gut machen.»

Fußball-Fans sollen sich in Südafrika sicher fühlen

ERSTELLT 12.03.07, 12:30h

Berlin – Drei Jahre vor der Fußball-WM 2010 bereitet sich Südafrika bereits intensiv auf das Großereignis vor. Dabei geht es in hohem Maße darum, die Sicherheit der Besucher zu garantieren, sagte Südafrikas Tourismusminister Marthinus van Schalkwyk.

Während der ersten Fußball-Weltmeisterschaft auf afrikanischem Boden sollen rund 190 000 Polizisten und Sicherheitskräfte im Dienst sein, erklärte der Politiker Anfang März auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin. Damit reagiert das Land auf die anhaltenden Nachrichten über die Kriminalität in seinen Städten. Südafrika werde außerdem mit der Polizei und mit Sicherheitskräften aus Ländern zusammenarbeiten, die bereits Erfahrung mit solchen Großveranstaltungen gemacht haben. «Wir wollen absolut sicher gehen», sagte Schalkwyk.

Neben der Sicherheit investiert Südafrika derzeit vor allem in Unterkünfte. Dem Welt-Fußballverband FIFA seien 55 000 zusätzliche Zimmer zugesichert worden. Ungefähr die Hälfte davon sei bereits fertig gestellt. «Wir wollen aber keine unnötigen Hotels bauen.» Daher soll es etwa bei Spielen im Osten des Landes Flüge vom Kap geben, damit Fußballtouristen für einen Tag an den Spielort reisen können. Außerdem sollen Nachbarländer wie Mosambik und Botswana eingebunden werden.

Was den Transport der Fans zu den Stadien angeht, sagte Schalkwyk, mache er sich keine Sorgen. Derzeit werde das Eisenbahnnetz zwischen Johannesburg und Pretoria ausgebaut. In den Städten gebe es abgetrennte Busspuren auf den Highways. «Wir haben schon jetzt jeden Samstag Fußballspiele», sagte der Minister. Und es gebe keine Probleme, die Fans dorthin zu bringen.

Auch die Einreisebestimmungen könnten vereinfacht werden. So kündigte Schalkwyk für Besucher des Krüger-Nationalparks im Nordosten des Landes eine «Univisa»-Politik an. Diese soll es ermöglichen, ohne Probleme in die Teile des Parks zu reisen, die in Simbabwe und Mosambik liegen. Die WM solle für Südafrika in touristischer Hinsicht Nachwirkungen haben, sagte Schalkwyk: Man wolle Fußball-Touristen dazu animieren, ein zweites oder drittes Mal ins Land zu kommen.

Deutschland sei der zweitwichtigste Markt für Südafrika nach Großbritannien. Von Januar bis September 2006 reisten rund 170 000 Bundesbürger in das Land, sagte Theresa Bay-Müller, Direktorin von South African Tourism in Deutschland. Das entspreche einem Zuwachs von 3,6 Prozent. Insgesamt besuchten in dem Zeitraum mehr als sechs Millionen Touristen das Land.

Südafrika will Kriminalitätsbekämpfung verbessern

Kapstadt. AP/baz. Drei Jahre vor der Fussballweltmeisterschaft in Südafrika hat Staatspräsident Thabo Mbeki angekündigt, härter gegen Mord, Vergewaltigung und bewaffnete Überfälle vorzugehen. Neben einer Verstärkung der Polizeikräfte versprach Mbeki am Freitag vor dem Parlament eine engere Zusammenarbeit mit privaten Sicherheitsfirmen, bessere Ermittlungsmethoden und weniger Verzögerungen bei Gerichtsverfahren. Eine Gewerkschaft hatte zum Protest gegen die hohe Kriminalitätsrate im Land aufgerufen. Rund 30.000 Menschen hatten daraufhin an den Präsidenten geschrieben.

Mehr Polizisten
«Wir müssen den Kampf gegen die Kriminalität fortsetzen und weiter intensivieren», sagte Mbeki. Wenn die Menschen in Angst hinter Mauern und Stacheldraht lebten, könne das Land die Vorteile einer gemischten Gesellschaft nach Ende der Apartheid nicht geniessen. In den kommenden drei Jahren soll die Zahl der Polizisten in Südafrika von 152.000 auf 180.000 steigen, und lokale Bürgerwehren sollen mobilisiert werden. Ausserdem versprach Mbeki, die Umverteilung von Land von der weissen an die schwarze Bevölkerung zu beschleunigen und den Kampf gegen Aids zu verstärken.

Die Gewerkschaft «Solidarität» hatte gefordert, die hohe Kriminalitätsrate zur nationalen Krise zu erklären. «Von einem Land voll verängstigter und verärgerter Menschen kann man kaum erwarten, dass es erfolgreich ist», kritisierten die Initiatoren der E-Mail-Kampagne. Allein im Jahr 2005 wurden in Südafrika mehr als 18.000 Morde und 55.000 Vergewaltigungen registriert.

400 Mio. für Sicherheit in Südafrika

Die hohe Kriminalitätsrate in Südafrika wird sich nach Ansicht von Andre Pruis nicht auf die WM 2010 auswirken. Die Besucher müssten sich keine Sorgen machen, so der WM-Sicherheitsbeauftragte der Polizei. „Wo der Fußball ist, wo die Stadien sind, wo die Polizei ist – da wird die Kriminalitätsrate niedrig sein.“

400 Mio. Euro will Südafrika investieren, um die Sicherheit der erwarteten 360.000 Fans zu gewährleisten. 195.000 Polizisten und 320.000 private Sicherheitskräfte sollen zum Einsatz kommen.

Südafrika – der WM-Gastgeber ist fit

Von Olaf Jansen

Stadien nicht fertig, zu wenig Straßen, hohe Kriminalität – noch immer hegen viele Zweifler Bedenken an WM-Gastgeber Südafrika. sport.ARD.de hat sich vor Ort umgeschaut. Und einen etwas anderen Eindruck bekommen, als erwartet.

Kalkfontein – eines der „modernen“ Townships Südafrikas. Modern heißt: Vor etwa zehn Jahren begannen schwarze Einwanderer, sich auf dem ehemaligen Brachgelände Blechhütten zu bauen und hier zu leben. Woche für Woche, Monat für Monat kamen neue Blechhütten dazu, ein neuer Stadtteil in der Nähe Kapstadts entstand. Und die Bezirksregierung schaltete sich ein. Elektrizität wurde verlegt, für umgerechnet einen Euro im Monat bekommt jeder Strom. Wasserleitungen wurden eingerichtet – gratis. Für ein Township geht’s hier regelrecht komfortabel zu. Doch auch in Kalkfontein ist die Kriminalität ein großes Problem.

„Hier in Kalkfontein leben mittlerweile über 20.000 Menschen. Es gibt viele Fußballvereine, aber nicht einen einzigen vernünftigen Fußballplatz. Baut den Kindern vernünftige Plätze und die Kriminalität wird sinken“, sagt Joe Masukinda. Der 61-Jährige arbeitet im Township ehrenamtlich als Fußballtrainer. Und seine These lautet: Fußball bedeutet Beschäftigung. Und wer beschäftigt ist, geht nicht auf Raubzüge. Gewalt ist eines der größten Probleme im Township. Man spricht von einer Arbeitslosenquote von 75 Prozent, in jeder Sekunde eines Tages passieren Raubüberfälle, nirgendwo sterben mehr Menschen eines gewaltsamen Todes.

Fußballplätze für die Jugend in Kalkfontein

„Sind genau im Zeitplan“

„Überrascht, wie weit entwickelt alles ist“ –
Jürgen Rollmann

Natürlich hoffen die Schwarzen und Coloureds Südafrikas nicht nur auf neue Fußballplätze. „Die WM wird Jobs bringen. Die Stadien, die Hotels, Straßen – das muss ja alles gebaut werden“, meint Joe. Kaum vorstellbar, was passieren würde, nähme man Afrika die Veranstaltung wieder weg. „Das wäre eine unvorstellbare Enttäuschung für die Leute. Wie sie reagieren würden? Ich weiß es nicht.“

Immer wieder wurde in den vergangenen Wochen und Monaten aber genau dies diskutiert. Schafft Südaffrika den rechtzeitigen Bau der Stadien? Wird das Land seine Probleme im Personen-Nahverkehr in den Griff bekommen? Gibt es stimmige Konzepte gegen die problematische Kriminalitätsquote? „Natürlich wird das Land die WM stemmen können. Zweifel daran sind regelrecht absurd“, sagt Danny Jordaan. Der 53-Jährige ist Chef des lokalen Organisationskomitees und versteht die Aufregung nicht: „Wir sind mit dem Bau der Stadien und der Infrastruktur insgesamt ganz genau im Zeitplan. In Durban und Port Elizabeth wurde schon mit dem Bau begonnen, lediglich in Kapstadt gibt es noch Fragezeichen.“ Dort verzögert sich der Baubeginn, weil die Grundstückfragen des anvisierten WM-Geländes noch nicht geklärt werden konnten.

Wird dort nicht noch im Januar mit dem Bau begonnen, plant das Organisationskomitee einen kurzfristigen Wechsel in eine andere Stadt. Bewerber stehen schon Schlange und könnten gleich mit den Arbeiten beginnen. Jordaan ist sich sicher: „Ende 2008 werden alle Stadien fertig sein.“

„Wie in Las Vegas“

Überrascht von den Fortschritten der WM-Vorbereitungen war Jürgen Rollmann. Der Ex-Fußballtorhüter, der einst für Werder Bremen und den MSV Duisburg in der Bundesliga spielte, war während der WM 2006 Koordinator der Bundesregierung und besuchte das Land am Kap im vergangenen Oktober zum Erfahrungsaustausch. „Ich habe einen absolut positiven Eindruck. Die Regierung steht voll hinter der WM, die Vorbereitungen sind in vollem Gang. Insgesamt hatte ich mir nicht vorstellen können, welch hohen Lebensstandard die Leute hier genießen. Das hat ja nichts mit unserem herkömmlichen Bild vom hungernden Afrika zu tun. Wenn man in Städten wie Johannesburg oder Kapstadt steht, könnte man auch meinen, man stünde in New York oder Las Vegas.“

Der südafrikanischen Wirtschaft geht’s glänzend

„Südafrika ist fit“ – Andreas Henkel

Tatsächlich geht es der südafrikanischen Wirtschaft glänzend. Branchen wie Telekommunikation, Bankenwesen und Tourismus boomen, jährlich verzeichnet das Land derzeit ein Wirtschaftswachstum von sechs Prozent. Seit Anfang Oktober im Land ist Andreas Henkel. Er wurde von der Sportartikelfirma Adidas im Hinblick auf die WM 2010 als Marketing-Chef ans Kap geschickt.

„An die Regeln halten“

Fühlt er sich angesichts der hohen Kriminalitätsrate sicher? „Aber ja“, sagt Henkel, „wenn man sich an die Regeln hält, kann einem eigentlich nichts passieren.“ An die Regeln halten bedeutet: Nicht nachts allein durch ein Township gehen, dunkle, einsame Ecken in den Städten meiden, nicht zu offen mit Wertgegenständen herumwedeln. Regeln, die man auch in allen anderen großen Städten dieser Welt beherzigen sollte.

Ganz massiv griff die Regierung in den Arbeitsmarkt ein, als sie bereits vor Jahren von allen Unternehmen, die an öffentlichen Ausschreibungen teilnehmen wollten, einen schwarzen Arbeitnehmeranteil von 60 Prozent zur Auflage machte. Strukturpolitik, die bereits spürbare Auswirkungen auf die Kaufkraft der Leute hat. „Es ist hier eine neue schwarze Mittelklasse entstanden, die ‚Black Diamonds‘ genannt wird. Für Unternehmen wie uns ist das eine sehr interessante Bevölkerungschicht, denn hier sehen wir auf Dauer sehr großes Potenzial“, erklärt Adidas-Mann Henkel. Und auch er ist sich sicher: „Für uns gibt es keinen Zweifel: Natürlich wird die WM hier stattfinden.“

WM 2010: Südafrika garantiert Sicherheit

13 Dezember 2006

Pretoria (dpa) – Die südafrikanische Regierung hat einen sicheren Ablauf der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 versprochen. «Wir garantieren allen Fans und teilnehmenden Mannschaften Sicherheit und Schutz», sagte Südafrikas stellvertretender Finanzminister Jabu Moleketi. Bis 2009 werde das Land auf 192 000 Polizisten zurückgreifen können, 30 000 seien unmittelbar in Verbindung mit der WM im Einsatz.

Darüber hinaus gab sich Moleketi zuversichtlich, dass der Bau sämtlicher Stadien bis zum Jahr 2009 abgeschlossen sei. Einige Spielstätten sollen bereits 2008 fertig sein. «Die Vorarbeiten an den fünf Stadien haben bereits begonnen und die eigentlichen Baumaßnahmen werden im Februar nächsten Jahres beginnen», kündigte der Minister an.

WM 2010: Südafrika sieht sich im Soll

Bei den Baumaßnahmen zur WM 2010 in Südafrika gibt es nach Auskunft des Vize-Finanzministers keine Verzögerungen. Auch die Sicherheit für Besucher und Teams könne gewährleistet werden.

Pretoria/Südafrika – Die südafrikanische Regierung hat einen sicheren Ablauf der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 versprochen. „Wir garantieren allen Fans und teilnehmenden Mannschaften Sicherheit und Schutz“, sagte Südafrikas stellvertretender Finanzminister Jabu Moleketi am Mittwoch. Bis 2009 werde das Land auf 192.000 Polizisten zurückgreifen können, 30.000 seien unmittelbar in Verbindung mit der WM im Einsatz.

Darüber hinaus gab sich Moleketi zuversichtlich, dass der Bau sämtlicher Stadien bis zum Jahr 2009 abgeschlossen sei. Einige Spielstätten sollen bereits 2008 fertig sein. „Die Vorarbeiten an den fünf Stadien haben bereits begonnen und die eigentlichen Baumaßnahmen werden im Februar nächsten Jahres beginnen“, kündigte der Minister an. (tso/dpa)

Blatter lobt Südafrika

14. November 2006 — Tages-Anzeiger Online

Gemäss Fifa-Präsident Joseph Blatter sollen die Vorbereitungen für die WM-Endrunde 2010 in Südafrika weiter fortgeschritten sein als vor vier Jahren für die WM 2006 in Deutschland.

Seit Monaten machen immer wieder Gerüchte die Runde, dass die Fifa auf Grund von Zweifeln an der Durchführung des Projektes nach einem alternativen Veranstalter Ausschau halten würde. In der deutschen Zeitschrift «Sport Bild» zerstreut Blatter jetzt solche Befürchtungen: «In Deutschland gab es vor vier Jahren bedeutend mehr Zweifel. Unten in Südafrika müssen sie nur noch fünf Stadien bauen und eines renovieren. Vier sind bereits fertig.»

Deshalb belaste ihn auch die Furcht vor der hohen Kriminalitätsrate in Südafrika nicht. «Es gibt weltweit Verbrechen. Aber wenn man weiss, wo sie stattfinden könnten, kann man die nötigen Vorkehrungen treffen.»

Auch die Transportmöglichkeiten wären hinreichend gegeben. «Es gibt eine gute Infrastruktur. Sicher haben sie kein Eisenbahnnetzwerk wie in Europa, aber es wird laufend ergänzt und verbessert», wurde der Walliser zitiert. (ret/si)

Beckenbauer: Besonnen auf Gewalt reagieren

2. November 2006

Franz Beckenbauer

Für Franz Beckenbauer wird die aktuelle Gewaltdiskussion im deutschen Fußball zu hoch gekocht. «Man soll jetzt nicht den Notstand ausrufen», so der Ex-WM-Chef.

Franz Beckenbauer hat vor Übertreibungen in der aktuellen Diskussion um Gewalt und Rassismus im Fußball gewarnt und zur Besonnenheit aufgerufen. Es sei eine Illusion gewesen, nach der gewaltfreien WM in Deutschland zu glauben, dass es nie wieder zu Krawallen in Fußballstadien kommen könne, sagte der WM-OK-Chef am Donnerstag in der ZDF-Sendung «Berlin Mitte».

Kein Notstand

Beckenbauer warnte vor Überreaktionen. «Ich denke, man muss das einfach beobachten», sagte er, «man soll jetzt nicht gleich alle Himmel schreiend zusammen trommeln und den Notstand ausrufen. So weit sind wir noch nicht.» Gleichzeitig forderte er, Täter hart zu bestrafen. Das Stadionverbot habe sich in den letzten Jahren gut bewährt. Doch letztlich müsse der Fußball sich selbst reinigen. «Da muss jeder mitmachen», so Beckenbauer.

In derselben Sendung äußerte sich Beckenbauer auch zur WM 2010 in Südafrika. Der afrikanische Gastgeber werde das Turnier ausrichten, da ist sich Beckenbauer sicher. «Es wird in Südafrika stattfinden. Man wird, wenn das eine oder andere nicht fertig wird, halt den Mantel des Schweigens drüberhängen», so Beckenbauer.

«Helft Afrika»

Über mögliche Ausweichspielorte wie USA, Deutschland oder Korea wollte er nicht spekulieren. Stattdessen rief er dazu auf, Afrika zu unterstützen. «Helft Afrika!» so der Ex-WM-Chef und fügte hinzu: «Wenn das nicht funktioniert, das wär‘ tödlich. Wir müssen alle dazu beitragen, dass die Südafrikaner das schaffen. Der Stolz Afrikas hängt an dieser Weltmeisterschaft.»

Zuletzt waren in der Öffentlichkeit verstärkt Kritik an der Absicht des Weltverbandes Fifa geäußert worden, trotz Problemen an Südafrika als Austragungsort festzuhalten. (nz)

Blatter spricht Südafrika Vertrauen aus

Sydney – Fifa-Präsident Joseph S. Blatter hat trotz selbst geäußerter Bedenken die Absicht des Fußball-Weltverbandes nochmals unterstrichen, an Südafrika als WM-Gastgeber 2010 festzuhalten. „Sie werden rechtzeitig fertig sein, kein Problem. Der Plan B oder C ist meiner Meinung nach immer noch Südafrika“, erklärte der Schweizer im australischen Fernsehen. Zuletzt hatte es immer wieder Spekulationen gegeben, die WM-Endrunde in vier Jahren könne der Kap-Republik entzogen und in ein anderes Land verlegt werden. Als erste Alternative waren die USA, aber auch Deutschland als WM-Gastgeber 2006 genannt worden.

Blatter hatte selbst das südafrikanische Organisations-Komitee Mitte September harsch kritisiert. „Ich will ihnen nochmals die Bedeutung der WM vor Augen führen und das OK auffordern, besonders die fünf Stadionneubauten schnellstens in Angriff zu nehmen. Denn es ist allerhöchste Zeit“, sagte Blatter damals. „Sie haben Pläne, Geld und bereits Entscheidungen getroffen, aber ich habe dort noch niemanden mit Spitzhacke und Spaten gesehen, der mit der Arbeit beginnt.“

Vor allem die Mängel in der Infrastruktur, fehlende Hotels und die Sicherheit waren als Manko in Südafrika angeführt worden. Zuletzt hatte die südafrikanische Regierung bekräftigt, alles zu tun, um die Austragung der ersten WM auf afrikanischem Boden zu gewährleisten.

Deshalb wurde das WM-Budget mehr als verdoppelt. Finanzminister Trevor Manuel kündigte an, den Etat um 9,5 Milliarden Rand (umgerechnet 979 Millionen Euro) auf nunmehr 15 Milliarden Rand (1,55 Milliarden Euro) zu erhöhen. In der überarbeiteten Haushaltsvorlage wird darauf hingewiesen, dass die „Regierung gewillt ist, die notwendigen Investitionen in die Infrastruktur, die Logistik, die Kommunikation und die Sicherheit zu tätigen, um eine erfolgreiche Veranstaltung zu gewährleisten“.

Der größte Teil der Gesamtsumme geht unmittelbar an die neun Austragungsorte. Für insgesamt 12,1 Milliarden Rand (1,25 Milliarden Euro) sollen die zehn WM-Stadien aufgerüstet, neu errrichtet sowie ihre Infrastruktur verbessert werden. Für die fünf Neubauten sind 5,6 Milliarden Rand (577 Millionen Euro) veranschlagt, weitere 2 Milliarden Rand (206 Millionen Euro) für die Renovierung der fünf schon existierenden Arenen. Für Infrastrukturmaßnahmen rund um die Stadien stellt die Regierung 5,5 Milliarden Rand (566 Millionen Euro) bereit.

Mit einer Art „Vorschuss“ von rund 600 Millionen Rand (61,8 Millionen Euro) sollen nun im Januar die Vorarbeiten an den Stadien beginnen. Im Haushalt der südafrikanischen Regierung für 2006/2007 sind darüber hinaus 1,1 Milliarden Rand (113,4 Millionen Euro) an Investitionen in das Eisenbahnnetz vorgesehen, die gleiche Summe soll in den Straßenbau fließen. Jeweils eine Milliarde Rand (103 Millionen Euro) gehen in eine verbesserte Stromversorgung sowie in die Finanzierung von Krankenhäusern. Die neun WM-Gastgeberstädte haben ihre Etats dagegen noch nicht vorgelegt.

Südafrika sieht sich im Plan

18. Oktober 2006

WM-Gastgeber Südafrika hat Kritik an der Organisation des Fußball-Großereignisses zurückgewiesen. Man werde den Zeitplan einhalten, hieß es. Jedoch droht eine Kostenexplosion.

Die Arbeit an den fünf neuen WM-Stadien soll nach den Planungen Anfang kommenden Jahres beginnen, und die Zeitpläne für die Fertigstellung liegen in dem von der FIFA geforderten Zeitrahmen“, sagte Chef-Organisator Irvin Khorza am Mittwoch in Johannesburg.

Die immer wieder aufkommenden Zweifel an Südafrikas Fähigkeit zur fristgerechten Planung der WM-Stätten für 2010 führte er auf weltweit verbreiteten Afro-Pessimismus zurück.

Kosten explodieren

Die Kosten für das Gastgeberland der Weltmeisterschaft 2010 haben sich nach neuesten Berechnungen auf umgerechnet 1,3 Milliarden Euro (12 Milliarden Rand) fast explosionsartig erhöht. Dabei werden allein für die Stadionbauten Investitionen von 900 Millionen Euro (8,3 Milliarden Rand) veranschlagt. Bei der Vergabe der WM-Endrunde im Jahr 2004 war lediglich mit Gesamtkosten von 270 Millionen Euro gerechnet worden.

Für Transport (384 Millionen Euro) und Übertragungstechnik (42 Millionen Euro) sind ebenfalls höhere Aufwendungen als zunächst erwartet notwendig. Das südafrikanische WM-Organisationskomitee dementierte allerdings am Mittwoch, dass die Kostenentwicklung vor allem für die Stadien unterschätzt worden sei.

Bis 2009 sollen die Stadien fertig sein

Finanzminister Trevor Manuel will in der kommenden Woche im Parlament das Budget für die WM-Vorbereitungen offiziell verkünden und damit den Startschuss für den Baubeginn der Stadien geben. Insgesamt sind fünf Stadion-Neubauten vorgesehen – die übrigen Sportstätten sollen modernisiert und ausgebaut werden. Die Fertigstellung ist bis spätestens Ende 2009 geplant. Der Präsident des Fußball-Weltverbandes (FIFA), Joseph Blatter, wird vom Wochenende an zu einer WM-Vorbereitungskonferenz in Südafrika erwartet.

Auf Fragen nach der Sicherheit der WM-Fans angesichts der ausufernden Gewalt am Kap meinte Khosa: „Das ist kein Fußball-Problem, sondern ein Problem für jeden Südafrikaner.“ In den vergangenen Jahren habe Südafrika jedoch elf große internationale Veranstaltungen organisiert, bei denen auch keine ernsthaften Zwischenfälle bekannt geworden seien. Das Sicherheitsproblem müsse nicht erst 2010, sondern schon jetzt gelöst werden.

Straßenfußball Teil des WM-Programms 2010

Nach dem Erfolg der Straßenfußball-WM 2006 in Berlin wird das Ereignis erstmals offizieller Bestandtteil des FIFA-Programms bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika.

«Der FIFA-Präsident hat bestätigt, dass das Festival ein offizielles Element der 2010 FIFA-Weltmeisterschaft sein wird», erklärte der für soziale Begleitprogramme des Weltfußballverbands (FIFA) zuständige Mitarbeiter Federico Addiechi in Johannesburg.

Auf dem vom Goethe-Institut organisierten Treffen betonte er, dass die sozialen Aspekte des Fußballs künftig gemeinsam mit dem globalen Netzwerk «streetfootballword» als strategischem Partner in der Bewegung «Football for Hope» gebündelt werden sollen. Sie soll die sozialen Projekte rund um den Fußball fördern. «Wir haben bereits 30 neue Projekte in Afrika gestartet», erklärte Addiechi.

Dem eigens dafür geschaffenen Büro stehe ein Budget in Höhe von 0,7 Prozent der FIFA-Einnahmen zur Verfügung. Die FIFA habe sich dabei an dem Wert orientiert, auf den sich die Industrieländer für ihre Entwicklungshilfe verpflichtet haben. Nach Addiechis Angaben liegt er bei «20 Millionen US-Dollar». Diese Ausgaben seien zusätzlich zu dem Budget für die Schaffung einer Sport-Infrastruktur in Afrika eingeplant, wie etwa dem Aufbau von Jugend-Ligen.

Das Netzwerk «streetfootballword» bündelt weltweit die Aktivitäten von 80 Projekten und Initativen, die rund um den Fußball die soziale Entwicklung der Jugend oder der armen Landbevölkerung fördern wollen. Der Fußball wird dabei als Mittel zum Zweck angesehen, um etwa bei der Förderung von Werten wie Toleranz, Fairness und Respekt zu helfen. Die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) hat über ihre Initiative «KickAids» in Südafrika auch bei der Aids-Aufklärung am Spielfeldrand gute Erfahrungen gemacht.

«Fußball ist die Sprache, die jeder spricht«, erklärte Jürgen Griesbeck, der Geschäftsführer der Initiative. Nach seinen Worten stellt es für die FIFA einen neuen Schritt dar, gemeinsam mit seiner Initiative eine Bewegung rund um den Fußball ins Leben zu rufen

Die Fussball-WM als Gratwanderung

7. Oktober 2006, Neue Zürcher Zeitung

Südafrikas Kampagne 2010 organisatorisch im Plan, aber mit offenen Sicherheits- und Verkehrsfragen

Die Vorbereitungsarbeiten für die Fussball-WM 2010 in Südafrika sind angelaufen, und entgegen zahlreichen Medienberichten in letzter Zeit hat die Fifa bisher keine besorgniserregenden Verzögerungen oder unlösbaren Organisationsprobleme feststellen können.

Von unserem Korrespondenten am Kap, Jean-Pierre Kapp

Kapstadt, 6. Oktober

Portia zögert keinen Moment. Ihre Meinung steht fest: Die Fussball-WM 2010 ist gut für das Land, und die Stadien werden termingerecht fertig gestellt sein. Die 35-jährige Schwarze aus dem Ostkap ist zudem davon überzeugt, dass die Durchführung der WM für den ganzen afrikanischen Kontinent eine grosse Bedeutung hat. Portias Überzeugung wird von Südafrikanern aller Rassen geteilt. Die Bevölkerung scheint für einmal geeint hinter der Regierung von Präsident Mbeki zu stehen. Berichte über angebliche unüberwindbare Probleme in finanziellen, infrastrukturellen und organisatorischen Belangen, wie sie im vergangenen Sommer zum WM-Abschluss in deutschen Medien spekulativ verbreitet worden waren und die in den letzten Wochen von Franz Beckenbauer wieder aufgewärmt worden sind, werden hierzulande entweder auf Neid zurückgeführt – oder auf generelles Misstrauen gegenüber dem afrikanischen Kontinent.

Rechtzeitig bereit

Denzil, der farbige Taxifahrer aus Kapstadt, ist ebenfalls sicher, dass Südafrika die WM zur Zufriedenheit aller wird durchführen können. Die Bevölkerung stehe zu dem Grossanlass, und dieser werde sich positiv auf die Entwicklung des Landes auswirken. Auch der weisse IT-Spezialist Andrew Brown aus dem vornehmen Küstenort Hout Bay zweifelt nicht daran, dass die Infrastruktur rechtzeitig bereit sein wird. Die Regierung in Pretoria werde aus Prestigegründen alles daransetzen, ihre Verpflichtungen zu erfüllen. Brown schliesst nicht aus, dass das südafrikanische Organisationskomitee in gewissen Bereichen ins Hintertreffen geraten könnte, aber das komme schliesslich überall vor. So schlimm wie in Griechenland vor den Olympischen Spielen werde es aber nicht werden.

Volle Rückendeckung durch die Fifa

Ähnlich sieht es auch der Weltfussballverband (Fifa). Generalsekretär Urs Linsi betonte an einer Sitzung des südafrikanischen Organisationskomitees in Johannesburg in dieser Woche, die Fifa stehe voll hinter der Kampagne Südafrikas und sei davon überzeugt, dass alle Probleme gelöst werden könnten. Der Leiter des Fifa-Büros in Südafrika, Michael Palmer, spricht von einem planmässigen Verlauf aller Arbeiten. Es entspreche aber auch den Tatsachen, dass im Vergleich mit Deutschland der Bau neuer Stadien oder die Renovation und der Ausbau bereits bestehender Bauten mit einer gewissen Verzögerung beginnen würden, aber das heisse nicht, dass die Sportanlagen nicht zeitgerecht bereit sein würden. Verspätungen habe es auch in Deutschland gegeben, ohne dass daraus Folgen entstanden seien. Mit der Verpflichtung von Horst Schmidt, dem Generalsekretär des Deutschen Fussballbundes und Vizepräsidenten des deutschen Organisationskomitees für die Fussball-WM 2006, habe die Fifa zudem einen Berater gewonnen, der über ausreichend Know-how in der Vorbereitung eines solchen Grossanlasses verfüge und Erfahrung in Problembewältigungen habe.

Mit dem Bau der neuen Stadien soll nach Angaben des Chief Executive des Organisationskomitees, Danny Jordaan, nun Ende Januar oder Anfang Februar 2007 begonnen werden. Am 24. Oktober wird die südafrikanische Regierung mitteilen, mit welchen Mitteln die Bauten in den neun Städten unterstützt werden sollen. Die Investitionskosten in die neue und die zu erweiternde Sportinfrastruktur wurden in den vergangenen Monaten wiederholt nach oben revidiert; zurzeit werden sie von offiziellen Stellen auf etwa 8,3 Milliarden Rand (1,4 Milliarden Franken) geschätzt. Der Kostenanstieg wurde primär durch verschiedene Nachbesserungen an den verschiedenen Projekten verursacht.

Fünf neue Stadien

Von den zehn Stadien in neun Städten müssen deren fünf neu gebaut und fünf renoviert oder ausgebaut werden. Neue Arenen sind in Kapstadt und Durban, den Austragungsorten der Halbfinalspiele, geplant; Neubauten sollen auch in Port Elizabeth, Polokwane (früher Pietersburg) und Nelspruit entstehen. Umgebaut und erweitert werden das FNB-Stadion in Johannesburg, genannt nach dem (Fifa-)Sponsor First National Bank und Schauplatz des WM-Finals, sowie als zweite Arena in der grössten Stadt des Landes der Ellis Park. Zudem werden die Stadien in Pretoria, Rustenburg und Bloemfontein massgeblich aufgefrischt. Bis vor einigen Wochen hatte die südafrikanische Regierung für diese Arbeiten 5,5 Milliarden Rand zur Verfügung stellen wollen, doch wird dieser Betrag vermutlich nicht ausreichen. Die Planungsarbeiten für die neuen Stadien sind schon seit längerer Zeit vergeben, die Auswahl der Bauunternehmen ist zurzeit noch im Gang. Die Arenen in Kapstadt, Port Elizabeth und Durban wurden von einem deutschen Unternehmen projektiert, bei den andern Sportplätzen erhielten einheimische Firmen den Auftrag. Auch bei den Bauarbeiten sollen in erster Linie südafrikanische Unternehmen berücksichtigt werden, damit das Land so weit als möglich von der WM profitieren kann. Auch in Finanzierungsfragen ist der Stand fortgeschritten. Eine Ausnahme stellt in diesem Bereich allerdings Cape Town dar, wo die Kostenschätzungen zwischen der Lokal- und der Landesregierung noch weit auseinanderliegen.

In Greenpoint, wo das neue Kapstädter Stadion einmal stehen soll, ist deshalb zurzeit noch kein Zeichen für den Beginn der Bauarbeiten zu sehen. Die Bürgermeisterin, Helen Zille, veranschlagt die Kosten für den Stadionneubau auf 3,3 Milliarden Rand (gut 500 Millionen Franken), was nach Ansicht der nationalen Regierung inakzeptabel hoch ist. Pretoria fordert eine Reduktion der Kosten um 40 Prozent. Zille schliesst eine entsprechende Kostensenkung aus, zeigt sich in einem Gespräch aber davon überzeugt, dass eine Lösung gefunden werden könne. Die Fussball- WM werde, sagt sie kategorisch, in Südafrika und der eine Halbfinal in Kapstadt stattfinden. Die weisse Bürgermeisterin von der Democratic Alliance hat zudem schon weitgehende Pläne, wie die von der Stadt zu leistenden Beiträge aufgebracht werden sollen.

Nach Angaben von Zille sollen im Raum Kapstadt 20 Grossbildschirme aufgestellt und von Unternehmen gesponsert werden. Damit werden einerseits die Finanzierung des Stadtanteils am Stadionneubau und anderseits der Einbezug des ärmeren Bevölkerungsteils in die WM gewährleistet. Kapstadt plant zudem die Einrichtung von Trainingslagern in den Townships, damit auch grosse Teile der schwarzen und farbigen Bevölkerung in Kontakt mit Spielern kommen können. Es müsse sichergestellt werden, dass von dem Grossanlass alle profitierten, betont Zille. Ähnliche Projekte sind in andern Städten geplant. Die Einrichtung von Grossbildschirmen ist nicht zuletzt deshalb sinnvoll, weil die meisten Schwarzen und Farbigen nicht über die Mittel verfügen, um Eintrittskarten kaufen zu können, selbst wenn diese stark subventioniert werden sollten.

Probleme bei Sicherheit und Transport

Die (rechtzeitige) Errichtung von Stadien des erforderlichen Standards sowie der Einbezug der Bevölkerung in der einen oder andern Weise – diese Herausforderungen werden die Südafrikaner, wenn nicht alles täuscht, ohne grössere Probleme meistern. Ungleich grösseres Kopfzerbrechen muss ihnen anderes machen. Die Sicherheitssituation, die Transportmöglichkeiten (öffentlicher Verkehr) und die Unterbringung von erwarteten 200 000 bis 350 000 Besuchern stimmen ungleich nachdenklicher. Südafrika bleibt, wie die in der letzten Woche veröffentlichten neuen Polizeistatistiken zeigen, weiterhin ein gefährliches Pflaster. Das Land leidet unter einer der höchsten Mord- und Vergewaltigungs-Raten der Welt. Verschiedene Stadion-Standorte, vor allem in Johannesburg, gelten als gefährlich. Auch ein Spaziergang nach Sonnenuntergang in Greenpoint ist momentan alles andere als empfehlenswert.

Ähnlich besorgniserregend oder heute nur rudimentär – wenn überhaupt – vorhanden ist das Strassen- und Bahnnetz. Höchstens die Flugverbindungen entsprechen durchschnittlichem Standard. Der öffentliche Verkehr, sofern er denn existiert, ist kein verlässliches Mittel der Fortbewegung, sowohl was die Sicherheit der Passagiere als auch die zeitliche Zuverlässigkeit betrifft. Der Transport im privaten Personenwagen stellt vor allem im Grossraum von Johannesburg und Pretoria ein oft unüberwindliches Problem dar. Während der Hauptverkehrszeit sind die Autobahnringe um Johannesburg verstopft. Das Gleiche gilt für die dreispurige Schnellstrasse zwischen Johannesburg und Pretoria. Der Fifa-Verantwortliche in Südafrika, Palmer, bezeichnet deshalb die Sicherheit und den Transport als die grössten Herausforderungen für die Regierung in den nächsten Jahren.

Unrealisierbare Ideen, konkrete Projekte

Die südafrikanische Regierung hat zwar verschiedene Projekte vorgelegt und finanzielle Mittel im Umfang von 12,5 Milliarden Rand gesprochen. Die Verkehrsprobleme und die Sicherheitslage werden damit aber nur tranchenweise verbessert. Die Kriminalitätsrate ist zwischen den Berichtsperioden 2004/05 und 2005/06 marginal zurückgegangen. Was Gewaltverbrechen betrifft, musste gar eine Zunahme registriert werden. Auch im Transportwesen sind höchstens Teillösungen in Sicht. Das Gautrain-Bahnprojekt, das den Flughafen von Johannesburg mit dem Zentrum der Wirtschaftsmetropole sowie mit Pretoria verbinden soll, wird bis 2010 nur halbwegs fertig gestellt sein. Eine neue Verbindung zwischen Johannesburg und Durban für superschnelle Züge besteht vorderhand nur als Ideenskizze.

Andere Projekte wiederum haben dafür konkrete Formen angenommen. So kommt der Ausbau des Flughafens von Johannesburg zügig voran und dürfte lange vor dem Anpfiff der WM fertig sein. Zeitgerecht bezugsbereit sollte auch der neue Flughafen von Durban sein. Kaum realisierbar sind dagegen andere Infrastrukturprojekte, die das Los des ärmsten Bevölkerungsteils lindern helfen sollen. So wollte die Zentralregierung bis 2010 die Wellblechhütten der Townships entlang der Autobahn vom Kapstädter Flughafen ins Stadtzentrum durch neue Häuser ersetzen lassen. Hunderttausend Personen warten in diesen Elendsquartieren auf eine menschenwürdige Unterkunft. Doch das Projekt dürfte am Geldmangel scheitern.

Unberechenbares Wetter

Die Festlaune strapazieren könnte in vier Jahren auch das Wetter. In den Monaten Juni und Juli, wenn die WM-Spiele stattfinden, herrscht in Südafrika Winter. Auf der Hochebene um Johannesburg und Pretoria fallen in dieser Jahreszeit zwar keine Niederschläge, es wird aber kalt, und die Temperaturen können in der Nacht unter die Null-Grad-Marke rutschen. In Kapstadt am Südzipfel des Landes sind die Temperaturen zwar ungleich moderater, dafür ist die Feuchtigkeit umso höher. In den Wintermonaten sind hier ergiebige Niederschläge die Regel. Wegen dieser meteorologischen Widrigkeiten hatten die südafrikanischen Verantwortlichen die Fifa angefragt, den Termin des gut vierwöchigen Turniers auf den September zu verlegen. Diese Mühen waren logischerweise vergeblich. Am Fifa-Sitz in Zürich wird eine Verschiebung kategorisch ausgeschlossen, weil sonst die ordentlichen Terminkalender für die europäischen und andere Meisterschaften durcheinandergebracht würden.

Wenig Grund zur Vorfreude liefert zudem die eigene Nationalmannschaft, auch wenn noch etwas Zeit für eine Steigerung besteht. Die «Bafana Bafana», wie die Auswahl gerufen wird, befindet sich momentan an einem Tiefpunkt. Sie hatte nicht nur die WM in Deutschland klar verpasst, sondern reihenweise bescheidene Leistungen geboten. Die fussballinteressierte Bevölkerung geht deshalb auch nicht davon aus, dass durch die Verpflichtung von Carlos Alberto Parreira, dem früheren Trainer der brasilianischen Nationalmannschaft, viel an dieser Tatsache geändert wird. Sie glaube an einen Erfolg der Fussball-WM in Südafrika, unterstreicht Portia, aber nicht an Bafana Bafana. Die Zeit sei zu kurz, um eine motivierte und erfolgreiche Mannschaft aufzubauen.

Beckenbauer entschuldigt sich bei Südafrika

3. October 2006

Franz Beckenbauer hat sich bei den südafrikanischen Organisatoren für vermeintlich kritische Aussagen zum Stand der Vorbereitungen für die Fußball-WM 2010 entschuldigt. „Es tut mir Leid, dass meine Aussagen falsch dargestellt worden sind. Ich werde alles mir Mögliche tun, um die WM 2010 in Südafrika zu unterstützen“, schrieb Beckenbauer in einem Brief an den Organisationschef Danny Jordaan. Zu keinem Zeitpunkt habe er behauptet, dass Deutschland ein Ersatzkandidat für das Turnier in vier Jahren sein könnte, betonte der deutsche WM-OK-Präsident.

Horst R. Schmidt als Berater entsandt

Beckenbauers bereits im Vormonat getroffene Aussagen zu angeblich großen Problemen der Organisatoren der ersten Fußball-WM in Afrika hatten nicht nur im Ausrichterland für Aufsehen gesorgt. Zu diesem Zeitpunkt war mehrfach Kritik an dem Zustand der Stadionbauten sowie dem Transportsystem und den Sicherheitsplänen laut geworden. In internationalen Medien war über eine Verlegung der WM in die USA spekuliert worden. Der Fußball-Weltverband Fifa hat unterdessen den deutschen OK-Vizepräsidenten Horst R. Schmidt als Berater für die WM- Vorbereitung nach Südafrika entsandt. Die WM-Macher haben von ihrer Regierung die Zusage über einen Zuschuss von umgerechnet 564 Millionen Euro für Bau und Renovierung der zehn Stadien. Sechs Arenen sollen ab Januar komplett neu gebaut werden. 982 Millionen Euro Zuschuss sollen in Infrastruktur wie den Ausbau von Straßen und Flughäfen investiert werden. Fifa-Präsident Joseph Blatter will Ende des Monats nach Südafrika reisen, um sich über den Stand der Vorbereitungen zu informieren. (nz)

„ER IST GENAU DER RICHTIGE“

DFB-Generalsekretär Schmidt hilft Südafrika bei WM-Organisation

29. September 2006

Zürich/Köln (rpo). Die Weltmeisterschaft in Deutschland ist Geschichte, doch auch bei der nächsten Endrunde in Südafrika hat Deutschland seine Finger im Spiel. Horst R. Schmidt, Generalsektretär des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), hilft dem südafrikanischen Verband bei der Organisation des Mega-Events.

„Wir haben ihn jetzt unter Vertrag genommen. Mit Horst R. Schmidt haben wir den Mann, der in der Organisation genau der Richtige ist. Er hat zugesagt, dass er uns dort hilft, und das ist sehr wichtig für uns“, bestätigte FIFA-Präsident Joseph S. Blatter in einem Interview mit der ARD-Sportschau.

Schmidt selbst freut sich auf die Aufgabe: „Mein Ziel ist es, als Teamarbeiter meine Erfahrungen einzubringen und damit einen Beitrag zu leisten, dass die WM 2010 ein Erfolg wird.“ Laut Absprache mit der FIFA wird sich der 64-Jährige etwa eine Woche pro Monat mit dem Südafrika-Projekt befassen. Darüber hinaus wird er weiterhin seine Aufgaben beim DFB bis zum Ende seiner Amtszeit im November 2007 wahrnehmen.

Eigenes Büro in Johannesburg

Schmidt war bereits bei der WM 2006 in Deutschland Vizepräsident des Organisationskomitees und soll den Südafrikanern in einem Büro in Johannesburg mit seiner Erfahrung die nötige Unterstützung bei der Bewältigung der zahlreichen Probleme geben. Blatter erklärte, dass Schmidt in den kommenden Jahren „der verlängerte Arm des Generalsekretärs der FIFA ist, er ist nicht nur sein Berater“.

Schmidt sei anerkannt als „Kenner der Materie“, lobte Blatter den DFB-Generalsekretär: „Man muss an die Psychologie des Afrikaners denken, man muss ihn nicht bemuttern, sondern mitziehen und sagen: Du kannst das. Das macht Horst R. Schmidt ganz undeutsch, und er macht das großartig.“

Auch für DFB-Präsident Theo Zwanziger ist Schmidt „mit seiner großen Erfahrung und seinen vielfältigen Kenntnissen genau der richtige Mann“. Zudem sei es für den DFB nach der großartigen WM in Deutschland eine Verpflichtung gewesen, „die FIFA und die südafrikanischen Gastgeber bei der Organisation der nächsten WM zu unterstützen“.

Blatter möchte bei der ersten Weltmeisterschaft auf afrikanischem Boden auch den armen Bevölkerungsschichten des Gastgeberlandes Einlass in die Stadien ermöglichen. Freikarten werde es zwar nicht geben, erklärte der FIFA-Boss: „Aber wir werden Karten subventionieren, damit ein Teil der armen Bevölkerung in die Stadien gehen kann. Wir können das dann schon beim Confederations Cup 2009 ausprobieren.“

Blatter wird am 24. und 25. Oktober auf Einladung von Staatspräsident Mbeki in Südafrika sein und unter anderem im Parlament für die WM werben: „Ich werde nicht nur informieren, sondern motivieren. Die zentrale Botschaft wird sein, dass die Weltmeisterschaft nur durchgeführt werden kann, wenn nicht nur die Einheit des Volkes, sondern auch die Einheit der Politik da ist. Es gibt immer noch Kräfte in Südafrika, die zweifeln, ob man diese WM durchführen sollte.“

Horst R. Schmidt soll Südafrika bei der Planung der Weltmeisterschaft 2010 helfen. Foto: AP

Blatter kritisiert Südafrika

Mit harten Worten hat FIFA-Präsident Sepp Blatter das OK der WM 2010 in Südafrika kritisiert. Besonders mit den fünf Stadion-Neubauten müsse „schnellstens“ begonnen werden. „Es ist allerhöchste Zeit“, sagte der Walliser. Blatter kündigte eine baldige Reise nach Südafrika an, um mit Präsident Mbeki und Regierungsmitgliedern die Lage zu erörtern.

Schon während der WM in Deutschland hatte es Berichte gegeben, dass in der FIFA die Bedenken bezüglich der WMGastgeberrolle Südafrikas wachsen.

Berliner bauen drei Fußballstadien in Südafrika

Das renommierte Architektenbüro gmp gewinnt Wettbewerb für die nächste Weltmeisterschaft

Von Sabine Gundlach

Sie haben das Olympiastadion saniert und ebenso behutsam wie eindrucksvoll modernisiert, realisieren in Asien oder auf der Arabischen Halbinsel riesige Sportarenen und bereichern jetzt auch den afrikanischen Kontinent mit ihrem Stadion-Know-how. Das renommierte Berliner Büro der Architekten von Gerkan Marg und Partner (gmp) baut für die nächste Fußball-WM 2010 in Südafrika gleich drei von insgesamt fünf geplanten neuen Fußballstadien. Dabei setzten sich die Planer in verschiedenen Wettbewerben und Auswahlverfahren gegen international ebenfalls starke Konkurrenten wie HOK Architekten, die unter anderem in Berlin für die Anschutzgruppe die O2-World-Halle gestalten, durch.

Die drei Arenen nach Entwürfen der Berliner Architekten werden in den Millionenstädten Durban, Port Elizabeth und Kapstadt in Zusammenarbeit mit südafrikanischen Kollegen realisiert. „An allen drei Standorten ist eine Kooperation mit renommierten südafrikanischen Büros vorgesehen“, bestätigt einer der beiden Seniorchefs von gmp, Architekt Volkwin Marg.

Die Herausforderung, Fußballstadien bauen zu dürfen, sei eine ganz besondere, „weil es die größten öffentlichen Versammlungsorte sind, die die Menschen freiwillig und mit Freude besuchen“, betont Volkwin Marg „die Bedeutung dieser drei Projekte“. Für den Neubau aller fünf Stadien sowie die Sanierung fünf weiterer Arenen hat die südafrikanische Regierung insgesamt knapp 640 Millionen Euro bewilligt.

Das größte der drei gmp-Stadien in der touristisch prosperierenden Hafenstadt Durban für maximal bis zu 85 000 Zuschauer ist mit mehr als 170 Millionen Euro veranschlagt. Die Silhouette des nah am Indischen Ozean gelegenen künftigen Kings Park Stadion ist denn auch im wörtlichen Sinne überragend. Ein begehbarer Bogen, der sich zur Stadt hin zweiteilig öffnet, überspannt das Stadion, das von einer luftdurchlässigen und von innen beleuchteten Kunststoffmembran umhüllt wird. Der „Skywalk“ ermöglicht den Besuchern Ausblicke über die zweitgrößte südafrikanische Stadt und den Indischen Ozean. Zu ihm führt zudem eine Promenade vom Stadion aus. „Uns war wichtig, daß das mit Blick auf Olympische Spiele auch für Leichtathletik ausgerichtete Stadion eine zusätzliche optische Qualität erhält. Wir wollen mit der Architektur auch eine Zeichenhaftigkeit schaffen und haben über die Arena einen Bogen aus Stahl gespannt, von dem die Dachkonstruktion abgehängt wird“, erläutert Hubert Nienhoff, Leiter des Berliner Büros von gmp Architekten, das Gestaltungskonzept.

Die sparsamste, aber auch mit Besonderheiten wie einer in den angrenzenden See hineinreichenden Terrassenanlage gestaltete Stadionvariante entsteht für etwas mehr als 56 Millionen Euro in Port Elizabeth. Zum Vergleich: Die Sanierung des Olympiastadions kostete knapp 250 Millionen Euro, der Neubau der Allianz-Arena in München 335 Millionen Euro.

„Angesichts des eher sparsamen Budgets in Port Elizabeth haben wir uns dort unter anderem für eine preiswerte Dachvariante aus Blechelementen und Kunststoffmembranen entschieden“, sagt Hubert Nienhoff. Gespart werde zudem durch einen temporären Oberrang aus einer Stahlkonstruktion mit mobilen Treppenaufgängen, die nach der WM wieder zurückgebaut werden können.

Das in glasfaserverstärkter Kunststoffmembran umhüllte und äußerlich einer Wolke nachempfundene Stadion in Kapstadt soll an dem Standort des existierenden „Greenpoint Stadium“ errichtet werden. Zur Zeit wird ein öffentliches Verfahren für die Genehmigung des Neubaus durchgeführt, wobei auch Anwohnerinteressen berücksichtigt werden sollen.

Jüngste Debatten innerhalb der Fifa, wonach die Austragung der nächsten Fußball-WM in Südafrika möglicherweise wieder zur Diskussion steht, will man bei gmp nicht kommentieren. „Ich beteilige mich an diesen Spekulationen nicht“, sagt Nienhoff. „Wir gehen davon aus, daß die Bauarbeiten spätestens zu Beginn nächsten Jahres starten und die Stadien bis 2009 fertiggestellt sind.“ Der Zeitrahmen sei realisierbar, weil die Standorte anders als bei den Arbeiten am Olympiastadion nicht durch laufenden Betrieb gestört würden, so Nienhoff. In Port Elizabeth haben im März dieses Jahres die ersten bauvorbereitenden Maßnahmen begonnen.

Stichwort: Südafrika

13 Juli 2006

Hamburg (dpa) – Wegen seiner multikulturellen Vielfalt wird das Land am Kap der Guten Hoffnung auch «Regenbogennation» genannt. Mit rund 79 Prozent stellen schwarze Südafrikaner den größten Anteil an der Bevölkerung.

Nur 9,6 Prozent der gut 46 Millionen Einwohner der Republik Südafrika sind weiß, gefolgt von 8,9 Prozent Mischlingen und 2,5 Prozent Asiaten. Trotz aller Probleme zwischen Schwarz und Weiß gilt die Aussöhnung als modellhaft.

Allerdings erhalten viele schwarze Südafrikaner noch immer einen niedrigeren Lohn. Viele leben in Townships außerhalb der Städte. or allem soziales Elend gilt als Ursache für die hohe Kriminalitätsrate. Allein im vergangenen Jahr wurden der offiziellen Statistik zufolge mehr als 18 000 Menschen ermordet und etwa 55 000 Frauen vergewaltigt.

Trotz der hohen Arbeitslosenrate von etwa 40 Prozent ist die Republik das reichste Land auf dem afrikanischen Kontinent. Der Großraum um Johannesburg ist die Kernzone des rohstoffreichen Landes, das als weltweit größter Gold- und Platinproduzent gilt. Während der Bergbau an Bedeutung verliert, erweisen sich die Automobil-, Wein- und Tourismusindustrie als Wachstumsmotoren. Allein 250 000 deutsche Urlauber kamen 2005 ins Land. Die Wirtschaft soll in diesem Jahr um 4,3 Prozent zulegen.

Mit 1,2 Millionen Quadratkilometern ist die ehemalige britische Kolonie am Indischen und Atlantischen Ozean mehr als drei Mal so groß wie Deutschland. Die Hauptstadt Pretoria hat rund eine Million Einwohner. Nachfolger des ersten schwarzen Präsidenten Nelson Mandela ist Thabo Mbeki. Er will die Folgen der Apartheid wie Armut, Arbeitslosigkeit und Kriminalität sowie die Aids-Epidemie überwinden.

Informationen zur Fußball-WM 2010 in Südafrika

13 Juli 2006

STADIEN:

Von der FIFA sind im März zehn Stadien in neun Städten festgelegt worden:

Neu zu bauen:

KAPSTADT: Greenpoint-Stadion (70 000)PORT ELIZABETH: Nelson-Mandela-Bay-Stadion (49 500)DURBAN: King-Senzangakhona-Stadion (76 000)NELSPRUIT: Mhombela-Stadion (40 000)

Erweitern, umbauen:

JOHANNESBURG: Soccer-City-Stadion (94 7000), Ellis-Park-Stadion (70 700)PRETORIA: Loftus-Versfeld-Stadion (45 000)BLOEMFONTAIN: Free-State-Stadion (40 000)RUSTENBURG: Royal-Bafokeng-Stadion (40 000)POLOKWANE: Peter-Mokaba-Stadion (40 000)

Als Austragungsort für Eröffnung und Finale gilt das Soccer-City-Stadion als größte afrikanische Fußball-Arena. Die Halbfinalspiele sollen in den neuen Stadien in Kapstadt und Durban ausgetragen werden. Die Entscheidungen trifft die FIFA, die für den Juni 2008 eine Stadion-Inspektion vorgesehen hat.

TOURISMUS:

Südafrika erwartet 350 000 bis 500 000 ausländische Besucher. Bis Februar 2006 fehlten nach Angaben des Tourismus-Ministeriums noch bis zu 180 000 Touristenbetten. Der Bereich gilt aber als am wenigsten problematisch. Das Tourismusland Südafrika hat gut 11 000 registrierte Unterkünfte in allen Preis- und Leistungsklassen. Dem Weltverband FIFA hat Südafrika 17 936 Hotelzimmer vertraglich zugesichert.

KLIMA IM JUNI/JULI:

Auf der Südhalbkugel herrscht Winter, was tagsüber eine stabile sonnige Wetterlage mit Temperaturen von 20 bis 25 Grad Celsius, abends und Nachts aber je nach Lage Temperaturen bis in den Minusbereich bedeutet.

SICHERHEIT:

In diesem Problemfeld der WM sollen 176 000 Polizisten und 40 000 Reservisten einsatzbereit sein. Zudem wird eine große Rolle den privaten Sicherheitsdiensten im Lande zukommen, die mindestens das zweifache der Polizeikräfte aufbieten können. Im vergangenen Jahr sind in Südafrika nach offizieller Statistik 18 000 Menschen ermordet worden.

TRANSPORT:

Wegen unzureichender Nahverkehrsnetze wird die Hauptlast des Transports zu den Stadien auf Bussen und Sammeltaxen liegen. Sie werden von fast zwei Dritteln aller Pendler in Südafrika genutzt. Wegen des unzureichenden Schienenverkehrs wird der Flugverkehr die Hauptlast des Transports zwischen den WM-Städten tragen müssen. In Durban entsteht ein neuer Flughafen, die Airports in Johannesburg und Kapstadt werden bereits modernisiert.

EINTRITTSKARTEN:

Das OK hat bei seiner Bewerbung mit 2,7 Millionen Karten geplant, bei Preisen zwischen 16 und 853 Euro. Diese Zahlen haben sich nach der Auswahl der zehn Stadien verändert. Die FIFA will die Preise später festlegen. Die Vermarktung der Tickets hat der Weltverband einer Agentur übertragen.

FINANZIERUNG:

Das südafrikanische Organisationskomitee hat in seinen Bewerbungsunterlagen vor zwei Jahren 476 Millionen Dollar (374 Millionen Euro) als Organisationskosten angegeben. Der Weltverband FIFA plant mit festen Einnahmen von etwa drei Milliarden Euro und will das OK mit einer hohen Summe unterstützen. Bei der Deutschland- WM beträgt dieser Zuschuss 370 Millionen Euro. Die Regierung hat für Infrastrukturkosten 1,6 Milliarden Euro garantiert, für die Beteiligung am Stadionbau 627 Millionen Euro

Schade, Deutschland!

Blatter: „WM 2010 in Südafrika“

11. Juli 2006

FIFA-Präsident Joseph Blatter hat Spekulationen über die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in ein anderes Land als Südafrika zurückgewiesen. „Medienberichte, wonach die WM 2010 an ein anderes Land vergeben werden könnte, entbehren jeglicher Grundlage“, betonte der Weltverbandschef und fügte hinzu: „Die WM 2010 wird in Südafrika stattfinden.“

Zuletzt hatten verschieden Medien berichtet, die erste WM in Afrika sei wegen Problemen der Organisatoren gefährdet. Als mögliche Ersatzorte waren die USA, Australien und Deutschland genannt worden.

Vor allem die Mängel in der Infrastruktur, fehlende Hotels und die Sicherheit wurden als Manko in Südafrika angeführt. Nach Abschluss der WM 2006 werde man nun aber das Hauptaugenmerk auf die Vorbereitungen für die kommende Weltmeisterschaft richten und diese gemäß ihrer Planung vorantreiben, hieß es von Seiten der FIFA.

Stadien für 2010 bestätigt

Insgesamt neun Spielorte

Bereits 83 Tage vor der Weltmeisterschaft 2006 hat der Weltfußballverband die Spielorte für die Weltmeisterschaft 2010 bestätigt. Demnach werden zehn Stadien in neun Spielorten genutzt. Vier Arenen werden speziell für das Turnier gebaut.

Die FIFA hat die Spielorte der WM 2010 bestätig

Damit sind die vom südafrikanischen Organisationskomitee vorgesehenen Spielorte und Stadien für das Turnier in Südafrika sind formell bestätigt worden.

Vier Arenen werden für das Turnier neu erbaut: Das Greenpoint-Stadion in Kapstadt, das Nelson-Mandela-Bay-Stadion in Port Elizabeth, das King´s-Park-Stadion in Durban und das Mbombela-Stadion in Nelspruit. Die restlichen sechs Stadien werden modernisiert und erweitert.
Dazu zählen das Royal-Bafokeng-Stadion in Rustenburg, das Free-State-Stadion in Bloemfontein, das Loftus-Versfeld-Stadion in Pretoria, das Peter-Mokaba-Stadion in Polokwane sowie das Soccer-City- Stadion und das Ellis-Park-Stadion in Johannesburg. Im 80.000 Zuschauer fassenden Stadion Soccer City wird vermutlich auch das Endspiel ausgetragen

Südafrikaner besuchen Endrunde

Nach offiziellen Angaben des Weltverbandes FIFA könnten die Vertreter des südafrikanischen WM- OK s durch die frühe Bekanntgabe der Spielorte nun in Ruhe ihre Vorbereitung vorantreiben. Dazu gehört auch der Besuch der WM -Endrunde in Deutschland (9. Juni bis Juli), wo sich die Südafrikaner „wichtige Anregungen“ holen werden.

Die Städte werden sich zunächst auf infrastrukturelle Aspekte konzentrieren, beispielsweise den Ausbau von Flughäfen, die Erweiterung und Modernisierung der Stadien sowie die Verbesserung der Nahverkehrssysteme, um auf die erwarteten Massen von Fußballfans vorbereitet zu sein, die nach Südafrika reisen werden.

Die Fussball-WM 2010 findet in Südafrika statt

Nelson Mandela sichtlich erfreut über den Zuschlag

Mandelas letzter Triumph

ZÜRICH – Geschafft! Der Zuschlag für die Fussball-Weltmeisterschaft 2010 hat am Samstag Südafrika in einen kollektiven Freudentaumel versetzt. Im ganzen Land strömten die Menschen jubelnd zusammen. Präsident Thabo Mbeki rief aus: „Lasst uns alle rausgehen und feiern!“ Damit begannen die grössten Strassenfeste in Südafrika seit den ersten demokratischen Wahlen vor zehn Jahren. In Zürich feierte der frühere Präsident Nelson Mandela den von Fifa-Präsident Joseph Blatter bekannt gegebenen Abstimmungstriumph über Marokko. „Ich fühle mich wie ein junger Mann von 50 Jahren“, sagte der 85-Jährige lachend und stemmte den goldenen Weltmeisterpokal in die Höhe.

15.05.2004 — Tages-Anzeiger Online

Südafrika setzt sich durch

Die erste WM-Endrunde auf afrikanischem Boden wird 2010 in Südafrika stattfinden. Das Fifa- Exekutivkomitee wählte den Favoriten in Zürich mit 14 Stimmen zum Ausrichter der übernächsten Weltmeisterschaft.

Reaktionen

von René Baumann
Fünf Bewerber hatten sich vor 18 Monaten zu einer WM-Kandidatur entschlossen. Am Tag vor der Wahl erklärte aber Tunesien seinen Rückzug, weil die FIFA eine Doppelkandidatur untersagte. Zur geheimen Wahl durch das 24-köpfige Exekutivkomitee zugelassen waren am Morgen aber nur noch drei Bewerber: Libyen sei aus dem Rennen gefallen, weil es nicht alle Anforderungen im Bewerbungsdossier erfüllt habe. Gerüchteweise wurde indes bekannt, dass sich Libyen gegen eine Teilnahme von Israel ausgesprochen habe, falls sich die Israeli in sechs Jahren für die WM-Endrunde 2010 qualifizieren würden.

Die Wahl unter den verbliebenen drei Bewerbern ging dann schnell vonstatten, so dass Fifa-Präsident Joseph Blatter kurz nach 12 Uhr den Sieger verkünden konnte. 14:10-Stimmen lautete das Ergebnis im ersten Wahlgang, Südafrika war dank dem absoluten Mehr gewählt. Ägypten war als dritter Kandidat leer ausgegangen, obwohl Blatter dem Nilstaat die beste Abschlusspräsentation attestiert hatte.

Vier Jahre nach der knappen Niederlage gegen Deutschland für die WM-Endrunde 2006 herrscht damit Riesenjubel in den Millionenstädten Kapstadt, Johannesburg, Durban und Soweto am südlichen Ende des afrikanischen Kontinents. Südafrika, das mit den drei Friedensnobelpreisträgern Nelson Mandela, Frederik de Klerk und Desmond Tutu nach Zürich reiste, war seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Im Inspektionsbericht der Fifa hatte das nach Libyen zweitgrösste Bewerberland die Bestnote erhalten und es war auch kein Geheimnis, dass Blatter die südafrikanische Bewerbung bevorzugte.

Als Blatter im World Trade Center in Zürich den Sieg der Südafrikaner verkünden konnte, herrschte alsbald ein Riesenchaos im Konferenzraum. Mandela erschien unter dem Jubel der südafrikanischen Journalisten auf der Bühne und hielt den goldenen Weltpokal in die Höhe. „Ich fühle mich wie ein kleiner Junge“, jubelte der 85-jährige Mann, der 40 Jahre seines Lebens im Gefängnis verbrachte hatte. „Auf Robben Island war das Radio die einzige Möglichkeit, Fussball-Weltmeisterschaften zu verfolgen. Und jetzt finden sie in unserem Land statt.“

„Afrika hatte das Recht auf diese WM. Bisher durfte es nur seine besten Spieler auf andere Kontinente entsenden und zweimal das olympische Fussballturnier gewinnen. Nun kann Afrika zeigen, dass es richtig war, die WM in seine Hände zu legen“, sagte Blatter, der seit seiner Wahlkampagne 1998 für eine WM-Endrunde in Afrika gekämpft und geworben hat. Vor vier Jahren hatte die Fifa den Südafrikanern eine bereits sicher geglaubte WM-Endrunde wegen einer einzigen Stimme entsagt, nun wurde diese moralische Schuld getilgt.

Die Stärken Südafrikas neben der politisch gewichtigen Rückendeckung sind eine sehr gut ausgebaute Tourismus-Infrastruktur. Kapstadt, seine weltberühmte Weinregion und der Krüger Park locken alljährlich Millionen von Touristen ins Land. Die 44 Millionen Einwohner gelten als äusserst fussballbegeistert und auch die Stadiensituation präsentiert ein gutes Bild. Drei Stadien sind fast fertig, fünf müssen renoviert werden und lediglich fünf sind noch neu zu erstellen. Südafrika hat bereits bewiesen, dass es fähig ist, Grossanlässe zu organisieren: 1995 fand die Rugby-WM, vor einem Jahr der Cricket-Weltcup statt.

Nicht zu verniedlichen sind allerdings die Probleme mit der hohen Kriminalität vor allem im Raum Johannesburg und die Sorgen mit der Aids-Epidemie im Land. In keinem anderen Bewerberland ist die HIV-Infektion derart verbreitet wie in Südafrika.

Eine riesige Enttäuschung herrschte nach dem Wahlentscheid verständlicherweise in der marokkanischen Delegation, die sich bereits zum vierten Mal für eine WM-Endrunde beworben hat und erneut unterlag. Nach der Einführung des Rotationsprinzips unter den fünf Kontinenten darf Marokko nun erst im Jahr 2030 wieder auf eine WM im eigenen Land hoffen. Nach Afrika sind ab 2014 vorerst Südamerika, Ozeanien, Asien und Europa an der Reihe. (ben/si)

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Reaktionen
Roger Federer: „Ich freue mich für Südafrika, denn meine Mutter kommt aus diesem Land, und ich war als Kind oft dort. Wichtig war, dass die Fussball-WM überhaupt mal nach Afrika gegeben wird. Dass sich die Südafrikaner durchgesetzt haben, ist umso schöner.
Franz Beckenbauer (Präsident des deutschen WM- Organisationskomitees 2006): „Südafrika wird ein sehr guter Gastgeber sein. Schon 2000, als wir uns nur sehr knapp gegen Südafrika durchgesetzt haben, zeigte die Bewerbung, dass wir uns auf eine sehr herzliche und fröhliche Weltmeisterschaft freuen können.“

Gerhard Mayer-Vorfelder (Fifa-Exekutiv-Mitglied): „Ich habe von allen sehr gute Bewerbungen gesehen. Der Favorit hat sich durchgesetzt. Bei aller verständlichen Enttäuschung der unterlegenen Länder: Der Gewinner ist Afrika.“

Nelson Mandela (Ex-Präsident Südafrika): „Ich fühle mich wie ein kleiner Junge mit 15 Jahren. Es ist ein toller Tag für uns. Wir haben uns gegen hochklassige Konkurrenten durchgesetzt. Das war nicht einfach. Ich wünsche unseren Mitbewerbern, dass sie auch einmal so feiern können wie wir heute.“

Joseph Blatter (Fifa-Präsident): „Der Sieger ist Afrika, der Sieger ist der Fussball. Ich bin überzeugt, dass dieses multikulturelle Land eine sehr gute WM organisieren und eine Botschaft des Friedens in die Welt schicken wird.“

Thabo Mbeki (Südafrikas Staatspräsident): „Wenn wir sagen, dass es ein afrikanischer Cup ist, dann bezieht sich das auf alle anderen Länder Afrikas und auch die, die gegen uns angetreten sind, also Libyen, Tunesien, Marokko und Ägypten. Wir wollen sie als Partner und Teilnehmer an der Weltmeisterschaft sehen.“

Irvin Khoza (Präsident des südafrikanischen OK): „Das ist ein historischer Augenblick für Afrika, es ist die Wiedergeburt Afrikas. Ich danke allen, die die Fahne der Demokratie in Südafrika hoch gehalten haben. Ohne sie wäre das nicht möglich gewesen. Ihr Beitrag zur Neuordnung unseres Landes hat seinen Platz in der Geschichte. Wir werden sie nicht enttäuschen.“

Nabil Benabdellah (Minister für Kommunikation in Marokko): „Marokko gratuliert Südafrika. Wir müssen sportlich sein. In der Fussballwelt ist die wichtigste Regel das Fairplay. Das wichtigste ist, dass die WM in Afrika stattfindet. Die WM-Kandidatur war ein Projekt unseres Landes, es gibt viele weitere bis 2010, die wir weiterverfolgen werden.“

Saïd Nejjar (Mitglied des Kandidaturkomitees von Marokko): „Fifa-Präsident Blatter hat heute seinen ganzen Einfluss wahrgenommen. Er ist der Chef und entscheidet alles bei der Fifa.“

Tages-Anzeiger vom 15.05.2004

Wenn Mandela für die WM strahlt

Heute wird in Zürich die Fussball-WM 2010 vergeben. Nelson Mandela, Präsident Mbeki, Willem de Klerk und Erzbischof Tutu warben und lobbyierten gestern im Dolder für Südafrika.

Favoriten Südafrika und Marokko

Von Ueli Kägi, Zürich

Vor dem Grand Hotel stehen Limousinen Marke Stern und Männer Marke dunkle Anzüge und Knopf im Ohr. Hinter dem Dolder sind Zürcher Polizeiwagen parkiert. Einer davon dunkler Jeep, getönte Scheiben, Blaulicht auf dem Dach. Wie im Film.

Freitagnachmittag. Es ist ein grosser Tag für die südafrikanische Delegation. Das Land bewirbt sich für die Austragung der WM 2010, beim ersten Anlauf für 2006 war es wegen einer Stimme an Deutschland gescheitert. Nun sitzt Franz Beckenbauer in der Lobby, Deutscher, OK-Präsident ebendieser WM 2006, Fussball-Kaiser, Charmeur, Vielsprecher und Wahlberechtigter. Um ihn herum wirbeln die Südafrikaner, stellen sich ihm vor, sprechen ihm vor. Am späteren Nachmittag präsentieren die Südafrikaner ihre Bewerbung den 24 Mitgliedern des Fifa-Exekutivkomitees. Selbstbewusst sind sie, weil ihnen die Fifa-Inspektionsgruppe im 95-seitigen Bericht die beste Kandidatur bescheinigt. Heute Samstag entscheidet der Weltfussballverband über die WM-Vergabe und gibt den Entscheid um 12 Uhr bekannt.

In einer freien Sekunde sagt Beckenbauer: „Wir unterstützen die Kandidatur Südafrikas, weil wir das 2001 nach der WM-Vergabe an Deutschland versprochen haben.“ Und er sagt auch: „Die Gegner müssen schon gute Argumente haben, wenn man bedenkt, dass die unabhängige Fifa-Inspektionsgruppe Südafrika die besten Noten gegeben hat.“ Er verabschiedet sich, weil er jetzt wegmuss, kurz vor zwei Uhr – wichtige Sitzung.

Beckenbauer verpasst deshalb den grossen Augenblick dieser Minuten. Auf 14 Uhr hat Südafrikas Staatspräsident Thabo Mbeki zu einer Pressekonferenz geladen. Er erscheint in Begleitung und definiert damit seine Nebenrolle. Nelson Mandela ist der Mann an Mbekis Seite. Und er ist der Mann, der die Aufmerksamkeit auf sich zieht, weil er auch mit 86 Jahren und gesundheitlich angeschlagen noch eine unheimliche Ausstrahlung hat, allein mit diesem Auftritt eine Geschichte erzählt. Die Menge erhebt sich, als Mandela den kleinen Konferenzraum betritt. Mit dem Gehstock bahnt er sich gemächlich den Weg nach vorne an seinen Tisch, und auf dem Weg dahin schaut er hoch zu einem gross gewachsenen südafrikanischen Journalisten, schmunzelt und sagt: „Sie sind auch immer noch gleich gross.“

Viel Geschichte an einem Tisch
Vorne am Tisch sitzen sie jetzt, es ist ein noch grösseres Stück Geschichte. Mbeki, Mandela und Willem de Klerk, ehemaliger Präsident Südafrikas, der das Ende der Apartheid eingeleitet und Mandela nach 25 Jahren aus dem Gefängnis befreit hat und dafür zusammen mit Mandela den Friedensnobelpreis erhielt. Später erscheint auch Erzbischof Desmond Tutu in der Hotellobby, der ebenso jahrelang gegen das Apartheid-Regime gekämpft hatte. Dass sie alle nach Zürich gekommen sind, ist Beweis dafür, wie sehr sich Südafrika um diese WM bemüht.

„Keine Fragen“, sagt Mbekis Sprecher den Journalisten, weil sich der Präsident vor der Präsentation nicht zu Details der Kandidatur äussern könne. Und deshalb setzt Mbeki zum Monolog an. Spricht vom Stolz, den Afrika habe, weil sich die Fifa zum ersten Mal für eine WM-Vergabe an diesen Kontinent entschieden habe: „Wir fühlen uns geehrt, dass sich die Fifa dazu entschlossen hat.“ Spricht davon, dass Südafrika ein toller Gastgeber werden und das Turnier zu einem grossen Erfolg machen möchte: „Die Fifa hat uns attestiert, dass wir in der Lage sind, eine grossartige Weltmeisterschaft zu organisieren.“ Spricht davon, dass er sich ein grosses Ende dieser Zürcher Tage wünscht: „Wir sind hoffnungsvoll, dass uns die Fifa diese WM zuspricht.“

Mandela sitzt daneben. Er spricht kein Wort, sitzt nur da mit seinem weissen Haar, versunken und lächelnd. Keine 15 Minuten dauert die Pressekonferenz. Dann stehen die drei auf. Mandela macht sich von Bodyguards begleitet auf den Weg hinaus in die Lobby. Die Blicke folgen ihm und niemand anderem – das wird bei der offiziellen Präsentation bei der Fifa am Sonnenberg und unter Ausschluss der Öffentlichkeit nicht anders gewesen sein.

Favoriten Südafrika und Marokko

Seit 1930 richtet die Fifa ihre Weltmeisterschaft aus. Nach einer Initiative von Präsident Blatter vergibt das 24-köpfige Exekutivkomitee heute Samstag zum ersten Mal ein Turnier nach Afrika. Um die WM 2010 bewerben sich:

Südafrika, Ägypten, Marokko und Libyen

Tunesien zog gestern seine Kandidatur kurz vor der Präsentation zurück, weil es chancenlos gewesen wäre. Und Libyens Kandidatur hat nur einen politischen Hintergrund. Es bleiben deshalb Ägypten als Aussenseiter sowie Marokko und Südafrika als Favoriten. Um 12 Uhr gibt die Fifa den Entscheid bekannt. Bei 12:12 Stimmen im letzten Wahlgang würde Sepp Blatter den Stichentscheid fällen. Er steht hinter Südafrika. (ukä.)

 

Riesenjubel am Kap
WM 2010 in Südafrika
Brasilien für 2014 gesetzt?

ZÜRICH – Das Fifa-Exekutivkomitee hat entschieden: Die Fussball-WM 2010 findet in Südafrika statt.

Die Kap-Republik, die bei der Vergabe der WM 2006 gegen Deutschland mit 11:12 Stimmen bei einer Enthaltung denkbar knapp den Kürzeren gezogen hatte, bekommt nun doch noch ihr Fussball-Fest. Südafrika, für dessen Kandidatur sich neben Fifa-Boss Sepp Blatter auch Nelson Mandela und Staatspräsident Thabo Mbeki stark gemacht hatten, richtet damit als erste afrikanische Nation einen Anlass dieser Grössenordnung aus.

„Ich fühle mich wie ein junger Mann“, verkündete der 85-jährige Mandela der versammelten Weltpresse. Und auch Blatter war bestens gelaunt. „Ich bin sehr glücklich am heutigen Tag, denn endlich haben wir es geschafft, eine Fussball-WM in die Hände eines afrikanischen Verbandes zu geben. Um eine WM zu organisieren, benötigt man auch die rückhaltlose Unterstützung der Regierung. Da hat Südafrikas Präsentation mit gleich drei Friedensnobelpreis-Trägern grossen Eindruck gemacht“, so der Walliser.

Mit dem ehemaligen Apartheidsstaat setzte sich das wirtschaftlich stärkste Land durch. Auch punkto Infrastruktur weist Südafrika gegenüber den gescheiterten Mitbewerbern Marokko, Ägypten und Libyen Vorteile auf. Tunesien hatte sich bereits gestern aus dem Rennen zurückgezogen.

Auch hinsichtlich der Vergabe der WM 2014 scheint eine (frühe) Entscheidung gefallen zu sein. Die südamerikanische Konföderation, die in zehn Jahren für die Ausrichtung zuständig ist, forderte ihre Landesverbände auf, zu Gunsten Brasiliens auf eine Kandidatur zu verzichten. Damit wäre der fünffache Weltmeister zum zweiten Mal nach 1950 Gastgeber-Nation.

Federer: „Ich freue mich für Südafrika“
Reaktionen zur Vergabe der Fussball-WM 2010 an Südafrika.

Roger Federer: „Ich freue mich für Südafrika, denn meine Mutter kommt aus diesem Land, und ich war als Kind oft dort. Wichtig war, dass die Fussball-WM überhaupt mal nach Afrika gegeben wird. Dass sich die Südafrikaner durchgesetzt haben, ist umso schöner.
Franz Beckenbauer (Präsident des deutschen WM-Organisationskomitees 2006): „Südafrika wird ein sehr guter Gastgeber sein. Schon 2000, als wir uns nur sehr knapp gegen Südafrika durchgesetzt haben, zeigte die Bewerbung, dass wir uns auf eine sehr herzliche und fröhliche Weltmeisterschaft freuen können.“
Gerhard Mayer-Vorfelder (Fifa-Exekutiv-Mitglied): „Ich habe von allen sehr gute Bewerbungen gesehen. Der Favorit hat sich durchgesetzt. Bei aller verständlichen Enttäuschung der unterlegenen Länder: Der Gewinner ist Afrika.“
Thabo Mbeki (Südafrikas Staatspräsident): „Wenn wir sagen, dass es ein afrikanischer Cup ist, dann bezieht sich das auf alle anderen Länder Afrikas und auch die, die gegen uns angetreten sind, also Libyen, Tunesien, Marokko und Ägypten. Wir wollen sie als Partner und Teilnehmer an der Weltmeisterschaft sehen.“
Irvin Khoza (Präsident des südafrikanischen OK): „Das ist ein historischer Augenblick für Afrika, es ist die Wiedergeburt Afrikas. Ich danke allen, die die Fahne der Demokratie in Südafrika hoch gehalten haben. Ohne sie wäre das nicht möglich gewesen. Ihr Beitrag zur Neuordnung unseres Landes hat seinen Platz in der Geschichte. Wir werden sie nicht enttäuschen.“

FIFA Fussball-WM 2010: Start des Countdowns für Südafrika 2010 mit „Afrika ruft“

Berlin, 7. Juli 2006 – UN-Generalsekretär Kofi Annan, Alpha Oumar Konare, Vorsitzender der Kommission der Afrikanischen Union, Thabo Mbeki, südafrikanischer Staatspräsident, FIFA-Präsident Joseph S. Blatter und CAF-Präsident Issa Hayatou starteten heute, 7. Juli 2006, im Rahmen der Feier „Afrika ruft“ in Berlin gemeinsam mit anderen hochrangigen Würdenträgern den Countdown für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010. Höhepunkt des Festes, das auch einen afrikanischen Showblock beinhaltete, war die Enthüllung des offiziellen Emblems der Weltmeisterschaft, die in vier Jahren zum ersten Mal in Afrika ausgetragen wird.

„Das ist in der Tat ein aufregender Tag, nicht nur für alle Afrikaner, sondern auch für alle Liebhaber der weltweiten Sprache des Fussballs. Die internationale Gemeinschaft kann von der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™, dem Teamgeist und der Fairness dieses wahrlich globalen Sports viel lernen“, erklärte Kofi Annan, der Deutschland zur Durchführung der besten Fussball-Weltmeisterschaft aller Zeiten herzlich gratulierte.

„Die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2010 bietet nicht nur Südafrika, sondern ganz Afrika die Chance, seine leidvolle Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen und einen wichtigen Schritt nach vorne zu machen. Trotz der zahlreichen Schwierigkeiten war der Fussball stets Quelle der Hoffnung. Nun ist Afrika bereit und ruft die ganze Welt nach Südafrika zur WM 2010“, sagte der südafrikanische Staatspräsident, Thabo Mbeki, in seiner Einladung an alle Fussballfans weltweit, 2010 seine Heimat zu besuchen.

FIFA-Präsident Joseph S. Blatter sagte den südafrikanischen Organisatoren erneut seine Hilfe zu und unterstrich nochmals seine Ziele für die WM 2010. „Mit dieser Begeisterung befinden wir uns bereits auf dem Weg nach Afrika und Südafrika zur WM 2010“, freute er sich. „In den nächsten vier Jahren sind ihre auch unsere Botschaften. Gemeinsam werden wir Afrika und den restlichen Kontinent in eine bessere Welt verwandeln.“

Die Feier war gleichzeitig Auftakt des vierjährigen Projekts „In Afrika mit Afrika gewinnen“, das von Mbeki und Blatter gemeinsam initiiert worden war und sicherstellen soll, dass der ganze afrikanische Kontinent von der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2010 profitieren wird.

„Dieser Tag erfüllt uns mit Stolz, ist aber auch mit einer grossen Verantwortung verbunden. Wir sind hier, um Afrika und den Fussball voller Begeisterung und Leidenschaft zu feiern. Dies gibt uns die Möglichkeit, Afrika von seiner besten Seite zu präsentieren, das heisst seiner friedlichen und freundschaftlichen Seite“, fasste Alpha Oumar Konare diesen für Afrika bedeutsamen Tag zusammen.
„Im Namen des afrikanischen Volkes möchte ich meiner Freude Ausdruck verleihen. Dies ist ein grosser Tag für uns und ganz Afrika. Ich bin mir sicher, dass Südafrika eine grossartige FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ organisieren wird“, so der erfreuliche Ausblick von Issa Hayatou.

Gastgeber der Feier im Berliner Tempodrom war das südafrikanische Organisationskomitee für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2010 unter der Leitung von Dr. Irvin Khoza (Präsident) und Dr. Danny Jordaan (Geschäftsführer). Ebenfalls beteiligt waren die elf Fussballbotschafter des Turniers, darunter einige der grössten afrikanischen Spieler überhaupt, wie Abedi Pelé, Roger Milla und Lucas Radebe.

„Diese Veranstaltung war ein erstklassiger Auftakt für eine afrikanische Weltmeisterschaft, die Afrika von seiner besten und einer ganz neuen Seite zeigen soll. Ein friedliches, fortschrittliches und hervorragendes Afrika wollen wir der Welt präsentieren“, sagte Dr. Danny Jordaan, Geschäftsführer des südafrikanischen Organisationskomitees für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2010.

Weitere Programmpunkte waren eine Ausstellung der neun offiziellen Spielorte der WM 2010, ein Auftritt der Formation Football Stomp, die Geschichte und Legende des offiziellen Emblems sowie eine Darbietung dreier afrikanischer Tenöre.

Blatter sichert Südafrika Hilfe zu

Fifa-Präsident Joseph Blatter hat Südafrika Hilfe bei der Vorbereitung der WM 2010 zugesichert. Gleichzeitig zeigte er sich besorgt, ob der Zeitplan eingehalten werden kann.

„Das Problem ist: Werden die Stadien rechtzeitig gebaut?“, sagte der 70-Jährige in Berlin. In den Bereichen Telekommunikation und Verkehrswege sieht er dagegen weniger Probleme.

Blatter sagte, die Messlatte für Südafrika sei durch die WM in Deutschland sehr hoch gelegt. „Das, was wir hier erlebt haben, ist eine grossartige WM“, sagte der Fifa-Chef. Die Emotionen seien zu 99 Prozent positiv und lediglich zu einem Prozent negativ gewesen.

Büro in Johannesburg eingerichtet

Als die Entscheidung für Südafrika gefallen sei, habe man gewusst, „dass sie Hilfe brauchen“, sagte Blatter. Vor einigen Monaten habe die Fifa in Johannesburg ein Büro eingerichtet. Nun benötige man Geduld, da Südafrika ein multikulturelles Land mit vielen verschiedenen Stämmen sei. „Es braucht schon ein gewisses Geschick, dass man die alle zusammenbringt.“ Darüber hinaus gebe es vor der WM noch Wahlen. „Ich bin überzeugt, dass wir auch diese Sache in den Griff bekommen.“

Blatter lobte, dass das deutsche WM-Organisationskomitee sein Know-how an die Afrikaner weitergeben wolle. Auch England, Frankreich und die gesamte Europäische Union wollten Hilfe leisten. „Es muss dann so gemacht werden, dass am Schluss nicht das Sprichwort zum Zuge kommt: ‚Viele Köche verderben den Brei'“, so Blatter. Der Weltfussballverband müsse koordinieren, wer wann wo und wie helfen kann. Blatter fügte hinzu: „Wir vertrauen auch den südafrikanischen Kollegen.“

WM-Logo 2010 am Freitag

Der Fifa-Präsident betonte, die Europäer und die Fifa dürften sich nicht als Missionare verstehen. Auch in Südafrika sei viel Wissen vorhanden, gebe es viele Manager, Universitäten, gebildete Leute. „Wir helfen den Weltcup zu organisieren, damit der afrikanische Kontinent etwas zurückbekommt von dem, was er dem europäischen Fussball gegeben hat.“

Am Freitag will die Fifa zusammen mit dem südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbeki in Berlin das Logo für die nächste WM präsentieren. Auf der Fan-Meile vor dem Brandenburger Tor sollen deutsche und afrikanische Künstler ein Konzert geben. Es steht unter dem Motto „Football for a better world – from Germany to South Africa“.

WM 2014 wohl in Brasilien

Blatter sagte, wegen des Rotationsprinzips sei davon auszugehen, dass die WM 2014 in Südamerika stattfinden werde. Einziger Kandidat sei bislang der brasilianische Verband. Im Jahr 2008 werde die Entscheidung fallen. (cpm/ap)

Blatter offenbar um WM 2010 in Südafrika besorgt

Di 04 Jul, 16:57 Uhr
Berlin (AP) FIFA-Präsident Joseph Blatter hat sich besorgt zu den Vorbereitungen für die WM 2010 in Südafrika geäußert und dem Land Hilfe versprochen. „Das Problem ist: Werden die Stadien rechtzeitig gebaut?“, sagte der 70-Jährige in Berlin. In den Bereichen Telekommunikation und Verkehrswege sieht er dagegen weniger Probleme. Die 19. WM ist die erste auf dem afrikanischen Kontinent. Ursprünglich hatte Blatter sich dafür ausgesprochen, bereits das Turnier 2006 in Südafrika zu spielen.

Insgesamt sind für die Spiele in Südafrika zehn Stadien in neun Städten vorgesehen. Vier Arenen müssen völlig neu gebaut, der Rest modernisiert und umgebaut werden. Das Finale soll in einem Stadion in Johannesburg vor 95.000 Besuchern ausgetragen werden.
Blatter sagte, die Messlatte für Südafrika sei durch die WM in Deutschland sehr hoch gelegt. „Das, was wir hier erlebt haben, ist eine großartige WM“, sagte der FIFA-Chef. Die Emotionen seien zu 99 Prozent positiv und lediglich zu einem Prozent negativ gewesen.

Als die Entscheidung für Südafrika gefallen sei, habe man gewusst, „dass sie Hilfe brauchen“, sagte Blatter. Vor einigen Monaten habe die FIFA in Johannesburg ein Büro eingerichtet. Nun benötige man Geduld, da Südafrika ein multikulturelles Land mit vielen verschiedenen Stämmen sei. „Es braucht schon ein gewisses Geschick, dass man die alle zusammenbringt.“ Darüber hinaus gebe es vor der WM noch Wahlen. „Ich bin überzeugt, dass wir auch diese Sache in den Griff bekommen.“

Blatter lobte, dass das deutsche WM-Organisationskomitee sein Know-how an die Afrikaner weitergeben wolle. Auch England, Frankreich und die gesamte Europäische Union wollten Hilfe leisten. „Es muss dann so gemacht werden, dass am Schluss nicht das Sprichwort zum Zuge kommt: ‚Viele Köche verderben den Brei'“, sagte der FIFA-Chef. Der Weltfußballverband müsse koordinieren, wer wann wo und wie helfen kann. Blatter fügte hinzu: „Wir vertrauen auch den südafrikanischen Kollegen.“

Der FIFA-Präsident betonte, die Europäer und die FIFA dürften sich nicht als Missionare verstehen. Auch in Südafrika sei viel Wissen vorhanden, gebe es viele Manager, Universitäten, gebildete Leute. „Wir helfen den Weltcup zu organisieren, damit der afrikanische Kontinent etwas zurückbekommt von dem, was er dem europäischen Fußball gegeben hat.“ Das FIFA-Exekutivkomitee hatte sich am 15. Mai 2004 für Südafrika entschieden.

Ursprünglich wollte Blatter bereits die WM 2006 statt an Deutschland an Südafrika vergeben. Das scheiterte am Votum des Neuseeländers Charles Dempsey, der sich bei der Wahl des FIFA-Exekutivkomitees am 6. Juli 2000 der Stimme enthielt, obwohl er von seinem Dachverband Ozeanien den Auftrag erhalten hatte, für Südafrika zu stimmen. Auf diese Weise ermöglichte er ein 12:11 für Deutschland. Bei einem Unentschieden hätte Blatters Votum doppelt gezählt. Seine Präferenz für Südafrika war bekannt.

Am Freitag will die FIFA zusammen mit dem südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbeki in Berlin das Emblem für die nächste WM präsentieren. Auf der Fan-Meile vor dem Brandenburger Tor sollen deutsche und afrikanische Künstler ein Konzert geben. Es steht unter dem Motto „Football for a better world – from Germany to South Africa“ („Fußball für eine bessere Welt – von Deutschland nach Südafrika“).

Blatter sagte, wegen des Rotationsprinzips sei davon auszugehen, dass die WM 2014 in Südamerika stattfinden werde. Einziger Kandidat sei bislang der brasilianische Verband. Im Jahr 2008 werde die Entscheidung fallen.

„Der Afrikaner ist stolz“

Anthony Baffoe hat eine aufregende WM hinter sich. Als Ghanas Teammanager erlebte er den Vorrundensieg gegen die Tschechen und das unglückliche Aus gegen Brasilien hautnah mit. Die nächsten Ziele sind bereits gesteckt: Den Afrika-Cup 2008 im eigenen Land soll Ghana gewinnen und anschließend in Südafrika Weltmeister werden.

Anthony Baffoe, noch sehr traurig nach dem Ausscheiden Ghanas?

Ich weiß nicht, ob ich traurig sein soll – oder happy. Eines steht immerhin fest: Wir haben etwas Großes geleistet und Ghana und den afrikanischen Kontinent sehr gut repräsentiert.

Sieht man das in Ghana ähnlich?

Die Spieler sind begeistert empfangen worden. Letztendlich hat keiner damit gerechnet, dass wir so weit kommen. Wir haben Tschechien geschlagen, einen Geheimfavoriten auf den Titel!

Was muss passieren, damit Ghana bei der nächsten WM noch mehr erreichen kann?

Es ist unser Ziel, die Mannschaft zusammenzuhalten und mit ihr ins nächste Turnier zu gehen. Darüber hinaus wollen wir junge Spieler besser scouten. Wir müssen daran arbeiten, dass die Gerald Asamoahs, David Odonkors und Kevin Boatengs in Zukunft für Ghana spielen.

Im Vorfeld wurde das Fehlen der stärksten afrikanischen Teams, etwa Kamerun, Nigeria und Senegal, beklagt. Kränkt sie so etwas?

Nein. Die Leute, die so etwas sagen, erzählen generell sehr viel. Ghana hat eine lange Fußballhistorie, wir werden nicht umsonst die „Brasilianer Afrikas“ genannt. Aber es stimmt: Kamerun, Nigeria und auch Senegal waren die Pioniere. Sie haben uns die Türen geöffnet, dank ihnen hat Afrika fünf Mannschaften im Turnier.

Und nun wird 2010 in Südafrika eine afrikanische Mannschaft Weltmeister?

Sehr wahrscheinlich. Wir spielen auf unserer Erde. Zudem werden wir den hundertprozentigen Support unserer Zuschauer haben. Aber bis dahin gibt es Prüfsteine: 2008 findet der Afrika-Cup bei uns in Ghana statt, den müssen wir einfach gewinnen!

In Togos WM-Quartier wurde erbittert um Prämien gefeilscht, Spieler streikten, Trainer Otto Pfister schmiss erst hin und kehrte dann zurück.

Das hat mich sehr geärgert. Togo ist keine schlechte Mannschaft. Aber in solch einem Umfeld kann man keine Top-Leistung bringen. Und dann passiert so etwas auch noch auf der offenen Weltbühne. Das tut Afrika nicht gut, das tut Togo nicht gut. Ich hoffe, man zieht seine Lehren daraus.

Ist es an der Zeit, dass namhafte Trainer aus Europa nach Afrika gehen und Abenteurer wie Otto Pfister ablösen?

Auf jeden Fall. Ich fände es toll, wenn zum Beispiel Sven-Göran Eriksson eine afrikanische Mannschaft übernehmen würde. Es wäre wichtig, dass Leute wie er langfristig arbeiten können. In Afrika engagiert man einen Trainer am Mittwoch und will, dass er am Donnerstag gewinnt. Wir brauchen mehr Kontinuität.

Was brauchen die Trainer?

Nur mit Disziplin kommt man in Afrika nicht weiter, man muss sie mit der afrikanischen Lockerheit vermischen. Man muss auf die Menschen zugehen können. Der Afrikaner ist stolz und sensibel. Nicht jeder Trainer findet diesen Mittelweg.

Vielleicht ein Job für Jürgen Klinsmann?

Klinsmann ist ein mutiger Mann. Er hat auf die Fresse bekommen und ist trotzdem wieder aufgestanden. Er hatte ein Konzept. Aber egal, ob man mit Gummibändern rumrennt oder sonst was: Entscheidend ist der Erfolg. Den hat er jetzt, und der gibt ihm Recht.

Überrascht Sie das?

Nein. Das Spiel gegen Polen habe ich mit unseren Spielern zusammen geschaut. Es stand noch 0:0, und die Spieler haben gesagt: „Du guckst ja gar nicht hin!“ Da habe ich gesagt: „Ja, weil ich schon weiß, dass die Deutschen gleich noch ein Tor machen.“ Und schon fiel das 1:0. Die Spieler dachten, ich sei ein Hellseher.

Nach der WM ist vor der WM: Südafrika 2010

Pretoria. Tokologo Mabula ist der Stolz der Pula Difate Grundschule – weil sie gut Fußball spielt und weil sie genau in diesem Sport ihre Schule in Deutschland vertreten hat, dem Land der Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Jeden Morgen führt der Weg der 12-jährigen Südafrikanerin durch die vermüllten Straßen Mamelodis. Vorbei geht’s an bunt bemalten Blechhütten, geschäftigen Straßenständen und herumlungernden Taugenichtsen. Für die schmächtige Schülerin sind Armut und Kriminalität Alltag. In der vergangenen Woche sind an ihrer Nachbarschule drei Mädchen vergewaltigt und getötet worden. Es ist brutale Realität in dem Township am Rande der Hauptstadt Pretoria, wo schon bald Fußballfans aus aller Welt die nächste Weltmeisterschaft bejubeln werden.

In knapp vier Jahren ist Südafrika WM-Gastgeber. Es wird das erste Fußball-Welt-Championat auf dem Kontinent sein. Mit großen Plänen und beinahe kindlicher Vorfreude erwartet das Land an Afrikas Südspitze das weltbewegende Ereignis. Die Einwohner betrachten die Vergabe als ein Kompliment an die junge Nation, Flughafenbetreiber, Finanzberater, Tourismusmanager – und eigentlich alle Vertreter aus Wirtschaft, Kultur, Politik und Sport als Ansporn. Und der Fußballnachwuchs, der wittert Morgenluft.

Die sportverliebte Tokologo fiebert dem Großereignis entgegen. Sie geht am liebsten mittwochs zur Schule. Denn an diesem Tag kann sie sich aufs nachmittägliche Fußballtraining freuen. Ihr leuchtendes Trikot – eine Spende der deutschen Botschaft – hütet sie wie einen Schatz. König Fußball ist den Kindern am Kap schon jetzt ein großzügiger Geber. An der Pula Difate Schule weihten Schüler und Gönner im Mai das von der Klinsmann-Stiftung gespendete Spielfeld ein.

„Die Kinder kommen aus armen Verhältnissen“, erklärt Tokologos Trainer „Pele“, der eigentlich Lucas Boshomalne heißt. „Wenn sie spielen, vergessen sie ihre Probleme.“ Nicht zuletzt Südafrikas kickerfreudigem Nachwuchs bietet die kommende WM eine ungeahnte Perspektive in einem Meer aus Armut, Gewalt und Verzweiflung. „Die meisten schwarzen Township-Schulen haben keine eigenen Sportstätten“, sagt Polizeidirektor Nico Snyman, verantwortlich für den Soweto-Vorort Meadowlands. Er sieht Sport als Prävention gegen die hohe Verbrechensrate in der Region.

Auch für die Amateure von „Zola Lazio“ ist die Weltmeisterschaft eine Eintrittskarte in die internationale Liga. Die Nachwuchskicker aus Soweto vertreten ihr Land im Juli mit der Jugend des Johannesburger Star-Clubs „Orlando Pirates“ auf dem „Adidas Global Challenge“ Turnier in Berlin. „Das Wichtigste ist für mich, dass meine Jungs Spaß haben.“ Pirates-Coach Sammy Thage räumt aber ein: „Wir werden sie nicht unter Druck setzen. Sie sind ohnehin schon sehr aufgeregt.“ Für die sechs Kicker seines Teams, alle jünger als 14 Jahre, stand der erste Flug ihres Leben auf dem Programm.

An der Pula Difate Schule läuft das Training schon seit Minuten. „Pele“ schüttelt verärgert seinen Kopf. Er zupft an seiner staubigen blauen Mütze. Die Mittagssonne blendet. Mit zusammengekniffenen Augen beobachtet er kritisch das Spiel. Er ist unzufrieden mit der Leistung seiner Schützlinge. Deren frisch gewaschene Stulpen wuseln leuchtend rot über den versandeten Asphalt. „Peles“ Blick verrät, dass er noch einiges zu verbessern weiß.

Den Spitznamen besitzt er schon seit seinen Kindertagen in Mamelodi. Es war die Idee seines Vaters, denn in jeder freien Minute kickte der Junge das runde Leder – auf der Straße, im Hof, auf den kleinen Rasenflächen des Armenviertels.

Zu Zeiten der Apartheid war Fußball in Südafrika der Sport der Schwarzen – weiße Südafrikaner fieberten lieber für Rugby oder Cricket. Auch heute noch ist das Bolzen auf der Straße ein typisches Bild in den Gassen der Elendsviertel des Landes. Ein Ball ist leicht gefunden: Auch mit einem festen Bündel Stofffetzen lassen sich Doppelpass und Elfmeter trainieren.

Dass der Fußball nicht nur Jungs begeistert, beweist Tokologo. Ihre Augen strahlen, wenn sie über das runde Leder fachsimpelt. „Ich spiele schon, seit ich denken kann“, brüstet sich das selbstbewusste Mädchen, das in ihrem ausgewaschenen grünen Schuljackett fast wie ein Junge aussieht. „Ich glaube, Mädchen können genauso gut Fußball spielen wie Jungs.“ Das findet auch ihr Trainer, dessen Mannschaft ebenso viele Mädchen wie Jungen zählt.

Kichernd scharen sie sich um ihren Coach. Sie verbessern mit ihm ehrgeizig ihre Dribbelkünste. Das Toreschießen können sie schon ganz prima. Immerhin waren die Kinder von Pula Difate auserwählt, im Juni bei der Fußball-WM der Schulen in Potsdam dabei zu sein – als junge Botschafter des gesamten afrikanischen Kontinents.

Südafrikas Nationalmannschaft „Bafana Bafana“ (wörtlich: Jungs, Jungs) dagegen wird erst als Gastgeber 2010 wieder WM-Rasen betreten. Für den Worldcup in Deutschland hatte sich das Team nicht qualifiziert. „Sie haben einfach keine ordentliche Trainerstruktur“, analysiert „Pele“. Den Nachfolger von Nationaltrainer Stuart Baxter – dem achten Coach in sieben Jahren – will der südafrikanische Fußballbund in Kürze bekannt geben. „Pele“ dagegen hat keinen Zweifel, bis hin zum großen Sportereignis noch der Betreuer seiner lieb gewonnenen Kicker zu sein.

Manchester United und Chelsea sind die Mannschaften, zu denen die jungen Fußball-Cracks in Südafrika aufblicken. Poster der europäischen Fußball-Stars zieren auch in der Pula Difate Schule die kahlen Wände einiger Klassenzimmer, von denen der Putz an vielen Stellen abbröckelt. Die Bilder sind ein Blickfang – und ihre Helden ein Ansporn zu Fleiß und Durchhaltevermögen für die Kinder.

Das bedeutsamste Fußballereignis in der Geschichte Afrikas bringt ihnen eine neugierige und hoffnungsvolle Sicht auf das, was vor ihnen liegt. Tokologo wusste wie die meisten ihrer Mitschüler zunächst von der Existenz, Geographie oder Geschichte des WM- Gastgebers Deutschland nicht viel. Der Trip zur Schul-WM in Potsdam stellte für sie „eine Reise in eine andere Welt“ dar, erzählt sie.

Ihre Familie hatte extra für einen Fotoapparat gespart, damit die Zwölfjährige den daheim Gebliebenen alles über das ferne Land berichten konnte. Ein unvergessliches Erlebnis für das Mädchen aus Mamelodi. „Wir gehen nach Deutschland, um zu lernen“, hatte ihr Trainer „Pele“ vor der Reise gesagt. Für die sportlichen Botschafter von der Südspitze des afrikanischen Kontinents ging es auf der Reise zwar um die Verbesserung des eigenen Spiels – doch genauso um das Kennenlernen der Mitspieler. Auch die im deutschen WM-Gastgeberland für Besucher als „No-Go“-Zonen ausgewiesenen Gebiete, in denen eine erhöhte Fremdenfeindlichkeit vermutet wurde, hatten „Pele“ und seine Mannschaft nicht von ihrem Enthusiasmus abbringen können. Und der wird in vier Jahren weiter deutlich gewachsen sein.

Nach Lobeshymnen für deutsches WM-OK – Messlatte für Südafrika liegt hoch

Am Kap der guten Hoffnung herrscht Skepsis. Allzu laut ertönen derzeit die Lobeshymnen über die deutsche WM-Organisation rund um den Globus. Begeisterte Fans, volle Stadien, ein gut funktionierendes Sicherheitskonzept und eine nahzu perfekte Infrastruktur haben in Südafrika, 2010 Ausrichter des ersten WM-Turniers auf dem Schwarzen Kontinent, Eindruck hinterlassen und die Messlatte für das dortige OK sehr hoch gelegt. Eine Abordnung befindet sich wie schon vor einem Jahr beim Konföderationen-Pokal auf einer Info-Tour durch die deutschen WM-Städte. `Es ist normal, dass uns die Leute in vier Jahren mit Deutschland vergleichen. Wenn mich das beunruhigen würde, hätten wir uns niemals um die Ausrichtung beworben´, sagt Tumi Makgabo, Kommunikations-Direktor im südafrikanischen Organisations-Komitee: `Wir wollen von den Deutschen lernen.´ Andere Funktionäre geben sich nicht so selbstbewusst, denn den Südafrikanern droht die Zeit davonzulaufen. `Die Deutschen arbeiten mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks, wir müssen möglichst viel abschauen und schnellstens umsetzen´, appellierte jüngst die Zeitung Cape Argus und erwähnt in dem Zusammenhang eine lange Liste von Problemen mit den Stadien, dem Transport oder der Kriminalität. Ein grundsätzliches Umdenken müsse stattfinden, denn was bei einer WM passiere, habe mit dem normalen Liga-Betrieb im Fußball oder den Gepflogenheiten bei Spielen des Volkssports Rugby nichts zu tun. Seit einem Jahr existiert in Johannesburg ein Büro des Weltverbandes FIFA, dessen Mitarbeiter die bei der Organisation derartiger Mega-Events unerfahrenen Afrikaner in allen Bereichen beraten und unterstützen. Nicht zuletzt die FIFA und ihr Afrika-freundlicher Präsident Joseph S. Blatter haben ein Interesse an einem gelungenen und stimmungsvollen Fußball-Fest wie es Deutschland derzeit erlebt. Immerhin will Blatter 2010 auch wirtschaftlich in neue Dimensionen vorstoßen und die FIFA-Einnahmen von 1,86 auf 3,0 Milliarden Euro steigern. Große Probleme bereiten momentan noch die Stadien. Lediglich die Finanzierung der Endspiel-Arena Soccer City in Johannesburg mit einem Fassungsvermögen von 95.000 Zuschauern ist durch den Staat gesichert. Ohne Zuschüsse sollen hingegen die übrigen, zumeist Rugbystadien, umgebaut und modernisiert werden. Diese werden in der Regel privat oder von Konsortien betrieben. Die haben wenig Interesse an Investitionen, zumal sie während der WM von der FIFA `enteignet´ werden und die Stadien werbefrei übergeben müssen. Äußerst sensibel ist auch das Thema Ticketpreise. Die werden bei einer Arbeitslosigkeit von etwa 38 Prozent und einem Durchschnittseinkommen von 500 Euro im Monat das Niveau der WM in Deutschland nicht erreichen. Auf der anderen Seite wird dem Schwarzmarkt speziell in Europa und Asien Tür und Tür geöffnet. Folglich ist zu befürchten, dass die WM unter Ausschluss der Einheimischen stattfindet. Als 2004 die Entscheidung für Südafrika fiel, herrschte große Euphorie. `Südafrika wird ein guter Gastgeber sein, wir werden uns auf eine sehr herzliche und fröhliche Weltmeisterschaft freuen können´, sagt damals Franz Beckenbauer, Präsident des deutschen WM-OK. Am 7. Juli, zwei Tage vor dem Finale in Berlin, wird er den südafrikanischen Staatspräsidenten Thabo Mbeki begrüßen, der mit der Präsentation des WM-Logos für Zuversicht und Vorfreude auf ein spektakuläres Turnier in seinem Land sorgen will.