Wie man Wein-Geschmacksrichtungen treffend beschreibt

Die Sprache des Weins ist so vielfältig wie seine Geschmacksrichtungen selbst.

Von fruchtigen Explosionen bis hin zu mineralischen Noten bieten Weine eine breite Palette von Aromen, die es zu erkunden gilt. Um diese Geschmacksrichtungen treffend zu beschreiben, bedient man sich eines reichen Vokabulars. Man spricht von fruchtigen Nuancen wie Beeren oder Zitrusfrüchten, von würzigen Elementen wie Nelken oder Pfeffer, von holzigen Tönen wie Vanille oder Tabak und von mineralischen Noten wie Feuerstein oder Kreide. Die Kunst liegt darin, diese Begriffe geschickt zu kombinieren, um den Charakter eines Weines präzise und lebendig zu vermitteln. Mit der richtigen Sprache wird das Erlebnis der Weinverkostung zu einer fesselnden Reise durch die Welt der Sinne.

geschmacksrichtungen

Welche Geschmacksrichtungen nehmen wir wahr?

Der Profi bewertet einen Wein vor allem auch am Gaumen. Unsere Wahrnehmung von Weingeschmack ist eine faszinierende Reise durch die Geschmackszonen unserer Zunge. Diese Papillen sind dafür verantwortlich, dass wir bis zu fünf verschiedene Geschmacksrichtungen unterscheiden können.

Die bisherige Annahme war, dass die Zunge an der Spitze für Süsse empfindlich ist, an den Rändern für Säure und Salzigkeit und hinten im Rachen für Bitterkeit. Die neue Erkenntnis aus der aktuellen Forschung geht jedoch vom Geschmackskontinuum aus: Die Rezeptoren für die verschiedenen Geschmacksrichtungen sind auf der Zunge relativ gleichmässig verteilt. Wir nehmen die verschiedenen Geschmacksrichtungen mit denselben Zellen auf den Geschmacksknospen wahr. Unterschiedlich sind lediglich die Signale, die an das Hirn weitergegeben werden. Ein Botenstoff übermittelt beispielsweise «süss», ein anderer «bitter», ein dritter «sauer» und ein vierter «salzig». Daher empfiehlt es sich, die Eindrücke nicht am Gaumen, sondern erst nach dem Ausspucken zu beurteilen, da sie sich überlappen können und so schwer auseinanderzuhalten sind. Umami, der fünfte Geschmack, der für «fleischig» und «wohlschmeckend» steht, ist noch relativ neu in der Forschung und tritt auf, wenn etwas besonders lecker schmeckt. 

geschmaksnoten

Neuerdings wird auch der Geschmackssinn für Fett oder Öl als sechster Geschmackssinn betrachtet. Diesen können wir vor allem bei Speisen wahrnehmen, unabhängig von ihrem süssen, salzigen oder bitteren Geschmack. Bei Wein würde man das nicht vermuten, da Wein kein Fett enthält. Dennoch können bestimmte Weine wie ein reifer Chardonnay oder ein roter Shiraz sich ölig anfühlen, indem sie auf der Zunge eine dickflüssige oder zähe Textur hinterlassen, ausgelöst durch ein Glycoprotein.

Das Finale

Der Abgang beim Verkosten von Wein prägt den Weingeschmack entscheidend mit, da er nachhallt und auch nach dem Schlucken Aromen wie Fruchtnoten, Säure und Bitterstoffe offenbart. Für Weinliebhaber ist der Abgang ein wichtiges Qualitätskriterium, da seine Harmonie und Dauer die Qualität des Weines widerspiegeln. Ein langer und positiver Abgang deutet oft auf einen hochwertigen Wein hin.

holznoten

Wie beschreibt man Wein am besten?

Hier sind einige wichtige Begriffe aus dem Weinvokabular für Sie:

adstringierend: Ein herber, pelziger Geschmackseindruck, der den Wein zusammenziehend wirken lässt, hervorgerufen durch Tannine. Die im Wein enthaltenen Gerbstoffe, die für eine trockene und strukturierte Mundgefühl sorgen.

blumig: Duft und Geschmack nach Blumen.

erdig: Geruch und Geschmack nach feuchter Erde.

frisch: Ein junger Wein mit einem säuerlichen Geschmack.

fruchtig: Ein Wein mit einem ausgeprägten Aroma von frischem Obst wie Erdbeeren, Äpfeln oder Zitrusfrüchten.

grasig/grünlich: Der Geruch und Geschmack nach frisch gemähtem Gras (besonders bei Weissweinen).

harmonisch/rund: Ein stimmiger Wein mit einem ausgewogenen Süsse-Säure-Verhältnis, der einen absolut positiven Eindruck hinterlässt.

holzig: Mit Nuancen von Holz, Vanille oder Tabak.

kantig: Ein unharmonischer Wein.

komplex: Ein Wein, bei dem viele verschiedene Aromen zu erkennen sind.

kräuterig: Mit Aromen von Kräutern wie Thymian, Rosmarin oder Minze.

leicht: Ein Wein mit wenig Alkohol und zurückhaltenden Aromen, der unaufdringlich ist.

mineralisch: Mit Noten von Feuerstein, Kreide oder salziger Meeresluft.

schiefer

neutral: Ein Wein mit wenig Aroma.

samtig/weich: Ein angenehmer Wein mit wenig Säure.

süss: Ein Wein mit hohem Zuckergehalt oder dem Aroma reifer Früchte. Mit süssen Noten wie Honig, Karamell oder getrockneten Früchten.

trocken: Ein Wein, der ein trockenes Gefühl im Mund verursacht, hervorgerufen durch Tannine. Mit einem eher herben und nicht süssen Geschmackseindruck.

üppig: Körperreiche Textur, ein mundfüllender Wein.

voll: Ein sehr aromatischer Wein.

warm: Ein süsslicher, alkoholreicher Wein.

würzig: Ein Wein mit ausgeprägten Gewürzaromen wie Nelken, Pfeffer oder Zimt.

Ein Wein kann auch korken oder oxidiert schmecken. Korken bezieht sich auf einen Korkfehler, der durch einen kontaminierten Korken entsteht und den Wein muffig oder nach nassem Karton schmecken lässt. Wenn ein Wein oxidiert ist, bedeutet das, dass er zu viel Sauerstoff ausgesetzt war und dadurch seinen frischen Charakter verloren hat, was zu einem unangenehmen Geschmack führen kann.

Wein-Degustation: Eine Frage des Charakters

Mit diesen Fachbegriffen können Sie bei Ihrer nächsten Weinprobe glänzen. Besuchen Sie am besten unsere Weindegustation am 4. Mai, um Ihre Kenntnisse zu vertiefen und Ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Wir freuen uns auf Sie!